Waghäusel, 27. Februar 2025. Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist komplex und birgt viele Risiken: Überdosierte Wirkstoffe, irreführende Gesundheitsversprechen und versteckte Zusatzstoffe – für viele Verbraucher gleicht der Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln einem Blindflug. Umso wichtiger ist es, Qualitätsmerkmale und Warnsignale der Produkte zu erkennen, sonst schadet die Einnahme der Gesundheit mehr, als sie nützt. Der Ernährungsexperte Fabian Fallenbüchel hat nachfolgend die wichtigsten Warnsignale für Verbraucher zusammengestellt, um mehr Sicherheit in einem undurchsichtigen Markt zu schaffen. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Lebenskraftpur, einem der führenden deutschen Anbieter von natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln.
Extrem niedriger Preis
Der Preis spielt bei der Kaufentscheidung eine entscheidende Rolle. Besonders günstige Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch oft ein Warnsignal für minderwertige Rohstoffe oder fehlende Qualitätskontrollen, die Wirksamkeit und Sicherheit beeinträchtigen können. Qualität hat ihren Preis – auch bei Nahrungsergänzungsmitteln. Daher ist es wichtig, nicht nur auf den Preis, sondern auch auf den Inhalt zu achten.
Zertifizierungs- und Qualitätslücken
Nahrungsergänzungsmittel unterliegen zwar strengen Vorschriften, benötigen aber in Deutschland keine behördliche Zulassung. Hersteller hochwertiger Produkte erwerben daher zusätzliche Zertifizierungen und führen unabhängige Labortests auf Schadstoffe wie Schwermetalle, Pestizide und Mikroben durch, da es kein einheitliches Zulassungsverfahren von Nahrungsergänzungsmitteln gibt. Daher ist es für Verbraucher sinnvoll, auf anerkannte Zertifizierungen wie GMP oder HACCP sowie transparente Testergebnisse unabhängiger Labore zu achten. Fehlen solche Hersteller-Angaben, hält sich der Produzent höchstwahrscheinlich nur an Mindeststandards und die Produkte können sogar gesundheitsschädliche Substanzen enthalten.
Fehlende Transparenz bei Inhaltsstoffen
Herkunft und Qualität der Rohstoffe vieler Nahrungsergänzungsmittel bleiben oft aufgrund von unzureichenden Deklarationen unklar. Zudem mindern unnötige oder bedenkliche Zusatzstoffe wie Titandioxid, Magnesiumstearat oder künstliche Süßstoffe (oft nur unter ihren Abkürzungen E171, Mg(Stearate)₂ oder E951 in den Inhaltsangaben zu finden) nachweislich die Produktqualität, indem sie beispielsweise die Bioverfügbarkeit verringern oder den Körper schädigen. Daher ist es wichtig, auf eine transparente Deklaration, eine nachvollziehbare Herkunft der Rohstoffe und eine natürliche Zutatenliste zu achten.
Mangelhafte Verpackung
Selbst die Wahl der Verpackung kann die Stabilität von Nährstoffen erheblich beeinträchtigen, da licht- und luftdurchlässige Materialien den Abbau von Vitaminen und Mineralstoffen beschleunigen. Die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe und die Qualität des Produktes werden dadurch gemindert. Um das zu vermeiden, sind Braunglas- oder lichtundurchlässige Verpackungen eine sinnvolle, wenn auch teurere Wahl. Werden billigere Materialien verwendet, ist das ein Warnsignal für mögliche Qualitätsmängel des Produkts.
Fehlerhafte Dosierung von Nährstoffen
Eine Unter- oder Überdosierung von Nährstoffen macht Nahrungsergänzungsmittel unwirksam oder birgt gesundheitliche Risiken. Da es in Deutschland keine einheitliche Höchstmengenregelung gibt und der individuelle Nährstoffbedarf stark variiert, sind die Nährstoffkonzentrationen in verschiedenen Produkten sehr unterschiedlich. Das ermöglicht eine flexible Dosierung, setzt aber voraus, dass angemessene Mengen und sinnvoll zusammengesetzte Rezepturen gewählt werden. In bestimmten Situationen kann eine höhere Dosierung sinnvoll sein, aber es ist wichtig zu wissen, wann und in welchem Rahmen. Eine fachkundige Beratung durch einen Arzt, Ernährungsberater oder Heilpraktiker kann hier Abhilfe schaffen. Darüber hinaus bieten international anerkannte Zertifizierungen seriöser Anbieter eine Orientierung, da sie Produktionskontrollen garantieren, die eine falsche oder unzureichende Dosierung ausschließen.
Schlechte Bioverfügbarkeit der Nährstoffe
Eine unzureichende Bioverfügbarkeit kann die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln erheblich beeinträchtigen. Die Bioverfügbarkeit beschreibt den Anteil eines Stoffes, der nach der Einnahme in den Blutkreislauf gelangt und dem Körper tatsächlich zur Verfügung steht. Liegen Vitamine oder Mineralstoffe in ungeeigneten Formen vor – zum Beispiel Cyanocobalamin statt Methylcobalamin bei Vitamin B12 –, ist die Wirksamkeit des Produkts eingeschränkt. Daher ist es wichtig, dass sich etwa in Online-Produkttexten nachvollziehen lässt, in welcher Form die Inhaltsstoffe enthalten sind. Um eine optimale Aufnahme zu gewährleisten, sollten Nährstoffe in gut resorbierbaren Formen vorliegen. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, die Aufnahme durch geeignete Lebensmittel zu unterstützen.
Die Welt der Nahrungsergänzungsmittel bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung, erfordert jedoch eine bewusste und informierte Entscheidung. Statt sich von Werbung oder verlockenden Angeboten beeinflussen zu lassen, gilt es zunächst, die individuellen Bedürfnisse des eigenen Körpers zu erkennen. Anschließend ist es essenziell, bei der Produktauswahl auf Transparenz, zertifizierte Qualität und wissenschaftlich fundierte Informationen zu achten. Im Zweifelsfall sollte ein Arzt oder Ernährungsexperte hinzugezogen werden, da eine unsachgemäße Einnahme der Gesundheit schaden kann. So lässt sich sicherstellen, dass Nahrungsergänzungsmittel tatsächlich einen positiven Beitrag zum Wohlbefinden leisten.