Coenzym Q10: Der Energielieferant für die Kraftwerke unserer Zellen
Inhaltsverzeichnis
Coenzym Q10 und seine Aufgaben im Körper
Die Zufuhr über die Ernährung wird dann umso wichtiger. Denn Coenzym Q10 ist eine essenzielle Substanz, die unser Körper ständig braucht.
Zur Energiebereitstellung in den Mitochondrien
Es ist an der Erzeugung des Energiemoleküls ATP in den Mitochondrien beteiligt, den Energiezentren unserer Körperzellen. Hier findet auch die Umwandlung von Nahrungsenergie in Zellenergie statt.
Es fungiert dabei als sog. Elektronenüberträger (Elektronencarrier), der geladene Teilchen in Form von Elektronen aufnehmen, abgeben und damit zwischen den Molekülen transportieren kann. Auf diese Weise kann Energie übertragen und weitergeleitet werden.
Ohne Coenzym Q10 ist unser Körper nicht in der Lage, die zugeführte Nahrung – egal ob aus Protein-, Kohlenhydrat- oder Fettstoffwechsel – weiter zu Energie in den Zellen zu verwerten. Denn für diesen Prozess wird Sauerstoff benötigt, den Coenzym Q10 u.a. zu den Mitochondrien transportiert1,2.
Stabilisierung von Zellmembranen
Gleichzeitig optimiert Coenzym Q10 den Energiefluss unserer Zellen, indem es die Flexibilität und Permeabilität der Zellmembranen stabilisiert. Auf diese Weise können Nahrungs- und Energiebausteine besser in die Zelle eingeschleust bzw. Schad- und Abfallprodukte aus der Zelle herausgeschleust werden.
Gut zu wissen: Die drei verschiedenen Formen von Coenzym Q10
Coenzym Q10 kommt im menschlichen Körper in drei verschiedenen Formen vor:
- voll oxidiert als Ubiquinon,
- halb oxidiert als Semiquinon und
- voll reduziert als Ubiquinol.
Die oxidierte Form von Coenzym Q10 (Ubiquinon) kommt dabei hauptsächlich in den Mitochondrien der Körperzellen vor und unterstützt hier die Erzeugung des Energiemoleküls ATP.
Die nicht oxidierte Form von Coenzym Q10 (Ubiquinol) ist dagegen v.a. im Blut in großen Konzentrationen enthalten und unterstützt hier als Antioxidans den körpereigenen Schutz vor freien Radikalen.
Die halb oxidierte Form von Coenzym Q10 (Semiquinon) ist dabei die Zwischenstufe zwischen ersteren beiden, die bei der Umwandlung von Ubiquinon in Ubiquinol entsteht und extrem instabil im menschlichen Körper ist.
Hoher Gehalt in Herz, Skelettmuskulatur und Milz
Coenzym Q10 verbessert jedoch nicht nur die Effizienz unserer Körperzellen in der Energieverwertung – allem voran in den Organen mit dem höchsten Energieumsatz wie Herz, Skelettmuskulatur und Milz.
Starkes Antioxidans
Es schützt sie gleichzeitig auch vor strukturellen Schäden durch freie Radikale, die bei jedem Verbrennungsprozess in den Mitochondrien freigesetzt werden. Sie sind der Hauptgrund für eine vorzeitige Alterung des Körpers.
Schutz der Blutgefäße
Auch unsere Blutfette werden durch Coenzym Q10 vor Oxidation geschützt. Auf diese Weise wird der Arterienverkalkung vorgebeugt und die Elastizität der Blutgefäße erhalten, die für eine gesunde Blutdruckregulation wichtig ist.
Vitamin-E-Recycler
Zudem besitzt Coenzym Q10 die besondere Fähigkeit, zusammen mit Vitamin C verbrauchtes Vitamin E zu regenerieren. Vitamin E ist selbst ein starkes Antioxidans. Durch den Recyclingprozess wird der körpereigene Schutz durch Antioxidantien um ein Vielfaches erhöht1,2.
Steigerung der Immunabwehr
Eine weitere wichtige Funktion in der Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist auch die Stärkung der Immunabwehrkräfte. So ist Coenzym Q10 in der Lage, die Abwehrleistung verschiedener Immunzellen (Makrophagen, Granulozyten) zu fördern.
Regulation des An- und Abschaltens der Gene
Außerdem ist Coenzym Q10 an der Steuerung mehrerer hundert Gene beteiligt. Indem es Einfluss auf den Ableseprozess der Gene nimmt, beeinflusst es auch die Proteinzusammensetzung der Zellen und deren Funktionalität.
Gibt es einen Coenzym-Q10-Mangel?
In der wissenschaftlichen Literatur werden viele verschiedene Fälle von Coenzym-Q10-Mangel beschrieben. Die körpereigene Synthese kann dabei durch verschiedene Faktoren gehemmt sein.
Hemmung der Coenzym-Q10-Synthese durch Statine
So können sowohl genetische Mutationen als auch die Einnahme von Medikamenten, wie z.B. Statine (Cholesterinsenker) die Synthese hemmen3.
Bei verschiedenen Krankheiten ist der Q10-Spiegel erniedrigt
Außerdem ist bei verschiedenen Krankheiten der natürliche Coenzym-Q10-Spiegel erniedrigt, u.a. bei Krebs, Parkinson, Migräne sowie Herz- und Gefäßerkrankungen.
Coenzym Q10 als Marker für das chronologische Alter
Zudem nimmt die Bildung von Coenzym Q10 mit steigendem Alter natürlicherweise ab. Daher dient die Bestimmung des Verhältnisses aus oxidiertem zu reduziertem Coenzym Q10 im Körper auch als eine Art Marker für das chronologische Alter eines Menschen. So sind altersbedingte Krankheiten u. a. mit hohen Konzentrationen an oxidiertem Coenzym Q10 (Ubiquinon) assoziiert.
Natürliche Coenzym-Q10- Quellen
Coenzym Q10 ist insbesondere in fettreichen Lebensmitteln enthalten. Zu ihnen zählen bspw. Fisch und Fleisch. Aber auch in Obst und Gemüse ist es in geringeren Mengen vorhanden. Für Vegetarier und Veganer geeignete Coenzym-Q10- Lieferanten sind hier insbesondere die Speiseöle, Hülsenfrüchte sowie Soja und Nüsse als Ersatz für Fisch und Fleisch.
Coenzym Q10 als Nahrungsergänzungsmittel: Die Wahl zwischen Ubiquinol und Ubiquinon
Wenn man sich jedoch dafür entscheidet, seine Gesundheit durch die Einnahme von Coenzym-Q10-Präparaten zusätzlich zu unterstützen, gibt es verschiedene Nahrungsergänzungsmittel mit Coenzym Q10, die sich v.a. im Redoxstatus (oxidierte oder reduzierte Form) des Moleküls unterscheiden.
Da die reduzierte Form (Ubiquinol) nicht nur bioverfügbarer ist als die oxidierte Form (Ubiquinon), sondern eine niedrige Konzentration an Ubiquinol auch mit vielen Krankheiten assoziiert ist, macht es Sinn, zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Ubiquinol zu greifen. Das bedeutet aber nicht, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Ubiquinon, welche die Mehrheit der Coenzym-Q10-Produkte ausmachen, unwirksam oder gar schädlich sind – denn der Körper benötigt beide Redoxformen (oxidierte und reduzierte Form) des Coenzym Q10.
Fazit
Coenzym Q10 fördert die Leistungsfähigkeit unseres Körpers und schützt ihn gleichzeitig als wertvolles Antioxidans vor möglichen Verschleißerscheinungen – zwei herausragende Eigenschaften für mehr Vitalität.
Weitere Informationen rund um das Thema Mikronährstoffe finden Sie auch in unserem Blog-Beitrag Die wichtigsten Mikronährstoffe – Ein Überblick.
Quellen
- U. Gröber, Mikronährstoffberatung , vol. 1. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2018.
- C. Schmidbauer and G. Hofstätter, Mikronährstoff-Coach, 4. Auflage. Verlagshaus der Ärzte.
- G. P. Littarru and P. Langsjoen, “Coenzyme Q10 and statins: Biochemical and clinical implications,” Mitochondrion, vol. 7, no. SUPPL., pp. S168–S174, Jun. 2007, doi: 10.1016/J.MITO.2007.03.002.