
Magnesium in der Schwangerschaft
Magnesium spielt eine essenzielle Rolle während der Schwangerschaft, da es an über 600 Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Ein ausgeglichener Magnesiumhaushalt unterstützt nicht nur das Wohlbefinden der werdenden Mutter, sondern auch die gesunde Entwicklung des Babys. Viele Frauen sind jedoch nicht optimal mit diesem wichtigen Mineralstoff versorgt. Welche Vorteile eine ausreichende Magnesiumzufuhr hat und worauf bei der zusätzlichen Einnahme geachtet werden sollte, erfahren Sie im Folgenden.
Inhaltsverzeichnis
- Warum ist Magnesium in der Schwangerschaft wichtig?
- Magnesiummangel in der Schwangerschaft
- Wie viel Magnesium in der Schwangerschaft und Stillzeit?
- Ab wann und bis wann sollte man Magnesium in der Schwangerschaft nehmen?
- Ist zu viel Magnesium in der Schwangerschaft schädlich?
- Welches Magnesium ist in der Schwangerschaft am besten geeignet?
- Fazit: Magnesium kann in der Schwangerschaft verschiedene Beschwerden lindern
Magnesium in der Schwangerschaft – Das Wichtigste in Kürze
- Magnesium ist wichtig für Entwicklung und Wachstum des noch ungeborenen Kindes und kann Schwangerschaftsbeschwerden wie Wadenkrämpfe, Gestationsdiabetes und Präeklampsie reduzieren.
- Viele Frauen erreichen die empfohlene Magnesiumzufuhr nicht.
- Ein Magnesiummangel kann sich durch Muskelkrämpfe, Antriebslosigkeit, Schwindel, vorzeitige Wehen und einen unregelmäßigen Herzschlag bemerkbar machen.
- Für die tägliche Magnesiumzufuhr sind 250 mg zu empfehlen, doch auch höhere Magnesiummengen sind meist unproblematisch, da sie hauptsächlich zu weichem Stuhlgang oder Durchfall führen.
- Eine Magnesium-Einnahme ist vom Beginn der Schwangerschaft bis zur Stillzeit sinnvoll, dabei wird eine ärztliche Rücksprache empfohlen.
- Auch in der Schwangerschaft sind Magnesiumbisglycinat oder Präparate mit verschiedenen Magnesiumverbindungen ohne Zusatzstoffe am besten geeignet, die sich durch eine hohe Bioverfügbarkeit und gute Verträglichkeit auszeichnen.
Warum ist Magnesium in der Schwangerschaft wichtig?
Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff, der eine zentrale Rolle im Stoffwechsel einnimmt und an hunderten biochemischen Reaktionen im menschlichen Organismus beteiligt ist. Dabei ist Magnesium u.a. von Bedeutung für:
- Energiestoffwechsel und Verringerung von Müdigkeit
- Zellteilung und Proteinaufbau
- Normale Muskelfunktion
- Gesundes Nervensystem und stabile Psyche
- Regulation des Herz-Kreislauf-Systems
- Erhalt gesunder Knochen und Zähne
Dabei können Schwangere insbesondere von diesen grundlegenden Funktionen des wichtigen Mineralstoffs und auch über diese hinaus profitieren. Durch die Beteiligung von Magnesium an der Zellteilung und der Proteinsynthese ist eine ausreichende Versorgung der Mutter auch wichtig für Entwicklung und Wachstum des noch ungeborenen Kindes.
Gut zu wissen: Neben Magnesium sind auch Folsäure, Jod, Calcium, Vitamin D und ggf. (bei nachgewiesenem Mangel) auch Eisen in der Schwangerschaft und Stillzeit wichtig. Da sich Magnesium und Eisen in ihrer Aufnahme behindern können, sollten Sie entsprechende Präparate zeitlich versetzt zu sich nehmen.
Eine gute Magnesiumversorgung könnte dabei laut Studien bei verschiedenen Schwangerschafts-assoziierten Störungen der werdenden Mutter hilfreich bzw. risikosenkend sein1,2. Dazu gehören:
- Häufige Wadenkrämpfe
- Gestationsdiabetes („Schwangerschaftsdiabetes“)
- Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“): Bluthochdruck, der gemeinsam mit anderen Symptomen wie Ödemen (Wasseransammlung im Gewebe) oder Proteinurie (erhöhte Protein-Ausscheidung im Urin) auftritt und ein Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind darstellt.
Darüber hinaus existieren auch Hinweise, dass eine unzureichende Magnesiumversorgung während der Schwangerschaft negative Auswirkungen auf Wachstum und Entwicklung des Fötus, den Gesundheitszustand des Kindes bei der Geburt und sogar in seinem späteren Leben haben kann3. So gibt es z.B. Hinweise aus Tierstudien, dass ein Magnesiummangel während der Schwangerschaft über epigenetische Mechanismen das Risiko für Stoffwechsel-Erkrankungen im späteren Leben erhöhen könnte3.
Magnesiummangel in der Schwangerschaft
Ob der Magnesiumbedarf von schwangeren Frauen gegenüber nicht-schwangeren erhöht ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Jedoch erreichen laut der Nationalen Verzehrsstudie II des Max-Rubner-Instituts ca. 38 % der Frauen zwischen 19 und 24 Jahren und knapp 27 % der Frauen zwischen 25 und 34 Jahren nicht die Schätzwerte für eine angemessene Magnesiumzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)4,5. Zudem ist davon auszugehen, dass die Magnesium-Verluste über den Urin in der Schwangerschaft um etwa 20 % erhöht sind1.

Abb. 1: Magnesiumversorgung der Frauen laut der Nationalen Verzehrsstudie II des Max-Rubner-Instituts
Obwohl ein akuter Magnesiummangel selten ist, kann man aufgrund der genannten Gründe davon ausgehen, dass viele schwangere Frauen zumindest nicht optimal mit dem Mineralstoff versorgt sind.
Gut zu wissen: Um die Magnesiumversorgung zu überprüfen, ist das häufig gemessene Serum-Magnesium wenig aussagekräftig. Der Magnesiumwert in den roten Blutkörperchen soll ein zuverlässigerer Marker sein2. Auch die Kombination aus Serum-Magnesium und Magnesium-Urin-Ausscheidung kann zur Diagnose eines Magnesiummangels genutzt werden3.
Typische Anzeichen für eine Unterversorgung mit Magnesium während der Schwangerschaft können sein1,2:
- Häufige Muskel- bzw. Wadenkrämpfe
- Antriebslosigkeit und Schwindel
- Vorzeitige Wehen
- Unregelmäßigkeiten des Herzschlags (z.B. Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen)
Zusammenfassung:
- Magnesium ist wichtig für Entwicklung und Wachstum des noch ungeborenen Kindes.
- Eine ausreichende Magnesiumversorgung kann Schwangerschaftsbeschwerden wie Wadenkrämpfe, Gestationsdiabetes und Präeklampsie reduzieren.
- Viele Frauen erreichen die empfohlene Magnesiumzufuhr nicht und während der Schwangerschaft sind die Magnesium-Verluste über den Urin erhöht.
- Ein Magnesiummangel kann sich durch Muskelkrämpfe, Antriebslosigkeit, Schwindel, vorzeitige Wehen und einen unregelmäßigen Herzschlag bemerkbar machen.
Wie viel Magnesium in der Schwangerschaft und Stillzeit?
Laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) haben schwangere Frauen denselben Bedarf wie nicht-schwangere von täglich 300 mg4. Dagegen empfiehlt die Gesellschaft für Magnesium-Forschung e.V. jeder Schwangeren, täglich zwischen 240 und 480 mg zusätzlich zur Ernährung als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen1.
Dabei könnte die von der EFSA vorgeschlagene Höchstmenge für die tägliche Supplementierung von 250 mg Magnesium der ideale Kompromiss für alle Frauen sein, die befürchten, ihren Magnesiumbedarf nicht über die Ernährung abdecken zu können, die an typischen Symptomen leiden oder bei denen eine Unterversorgung festgestellt wurde. Um die Magnesiumspeicher schnell aufzufüllen, kann vorübergehend auch eine etwas höhere Menge eingenommen werden.
Tipp: Um die Verträglichkeit bei höheren Magnesium-Dosierungen zu erhöhen, kann die Einnahme auf mehrere Tageszeitpunkte aufgeteilt werden (z.B. mittags und abends).
Ab wann und bis wann sollte man Magnesium in der Schwangerschaft nehmen?
Grundsätzlich sollte aufgrund der großen Bedeutung von Magnesium für den gesamten Organismus jeder auf eine ausreichende Versorgung achten. Da in der Schwangerschaft jedoch nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die des Kindes betroffen ist, ist eine ausreichende Magnesium-Versorgung besonders wichtig.
Daher sollte spätestens ab Bekanntwerden der Schwangerschaft auf eine magnesiumreiche Ernährung und ggf. die Einnahme hochwertiger Präparate geachtet werden. Wenn Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt wird, kann dieses – in angemessenen Dosierungen – die ganze Schwangerschaft über und auch während der Stillzeit eingenommen werden1. Idealerweise wird die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit dem behandelnden Frauenarzt abgesprochen.
Ist zu viel Magnesium in der Schwangerschaft schädlich?
Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gelten für Erwachsenen (inkl. Schwangere) bis zu 250 mg Magnesium aus Nahrungsergänzungsmitteln pro Tag als sicher. Dieser Wert bezieht sich v.a. auf die langfristige Einnahme und enthält zudem auch einen gewissen Sicherheitspuffer. Das heißt, auch höhere Mengen – wie sie in manchen Fällen sinnvoll sein können – sind für die meisten Menschen unproblematisch.
Zudem ist das Risiko einer schädlichen Überdosierung von Magnesium ohnehin äußerst gering. Ein Zuviel an Magnesium führt in erster Linie zu weichem Stuhlgang oder Durchfall, da es im Magen-Darm-Trakt nicht mehr vollständig aufgenommen werden kann. Dieser Umstand ist daher die häufigste Nebenwirkung einer zu hohen Magnesiumaufnahme und schützt gleichzeitig davor, dass sich zu viel Magnesium im Körper anreichern kann.
Tipp: Bei Verstopfung oder hartem Stuhlgang kann dieser Nebeneffekt einer hohen Magnesiumzufuhr sogar erwünscht sein.
Welches Magnesium ist in der Schwangerschaft am besten geeignet?
In der Schwangerschaft sind dieselben Magnesiumverbindungen zu empfehlen, wie sonst auch. So sind Kapseln oder Pulver, die ohne Zusatzstoffe wie Aromen oder Süßungsmittel auskommen, gegenüber den bekannten Brausetabletten oder -pulvern zu bevorzugen.
Wer sich für ein Präparat entscheidet, das verschiedene Magnesiumverbindungen kombiniert, kann von einer hohen Bioverfügbarkeit profitieren. Denn dadurch sind die Aufnahme-Mechanismen im Darm weniger schnell gesättigt und das Magnesium ist sowohl besser verträglich als auch besser für den Körper aufnehmbar.
Bestimmte Magnesiumverbindungen wie Magnesiumbisglycinat – also Magnesium gebunden an die Aminosäure Glycin – zeichnen sich jedoch auch ohne Kombination mit anderen Verbindungen durch eine hervorragende Bioverfügbarkeit aus. Neben Magnesium-Komplex-Präparaten können daher auch solche Aminosäure-Verbindungen des Mineralstoffs eine gute Alternative sein.
Zusammenfassung:
- Für die tägliche Magnesiumzufuhr sind 250 mg zu empfehlen und werden von der EFSA als sicher eingestuft. Doch auch höhere Magnesiummengen sind meist unproblematisch, da sie hauptsächlich zu weichem Stuhlgang oder Durchfall führen, was bei Verstopfung sogar erwünscht sein kann.
- Eine Magnesium-Einnahme ist vom Beginn der Schwangerschaft bis zur Stillzeit sinnvoll, dabei wird eine ärztliche Rücksprache empfohlen.
- In der Schwangerschaft sind, wie sonst auch, Magnesiumbisglycinat oder Präparate mit verschiedenen Magnesiumverbindungen ohne Zusatzstoffe am besten geeignet, die sich durch eine hohe Bioverfügbarkeit und gute Verträglichkeit auszeichnen.
Fazit: Magnesium kann in der Schwangerschaft verschiedene Beschwerden lindern
Eine ausreichende Magnesiumversorgung in der Schwangerschaft kann helfen, verschiedene Beschwerden zu lindern und möglichen Komplikationen vorzubeugen. Besonders Frauen mit typischen Symptomen wie Muskelkrämpfen sollten auf ihre Magnesiumzufuhr achten. Die richtige Dosierung und die Wahl einer gut verträglichen Magnesiumverbindung spielen dabei eine wichtige Rolle, um eine optimale Versorgung sicherzustellen.
FAQ – Kurze Antworten auf häufige Fragen
Wann sollte man Magnesium in der Schwangerschaft nehmen?
Spätestens ab Bekanntwerden der Schwangerschaft sollte auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr über die Nahrung oder ggf. Nahrungsergänzungsmittel geachtet werden. Magnesium kann die gesamte Schwangerschaft über sowie in der Stillzeit eingenommen werden. Besonders bei typischen Mangelerscheinungen oder einem nachgewiesenen Defizit ist eine Supplementierung sinnvoll. Um die individuelle Dosierung zu bestimmen, wird die Absprache mit dem Frauenarzt empfohlen.
Wie äußert sich ein Magnesiummangel in der Schwangerschaft?
Typische Symptome eines Magnesiummangels sind häufige Waden- und andere Muskelkrämpfe, Antriebslosigkeit, Schwindel sowie unregelmäßiger Herzschlag. Zudem könnte ein ausgeprägter Magnesiummangel auch mit vorzeitigen Wehen in Verbindung stehen. Ein Magnesiummangel wird oft nicht durch eine einfache Blutserum-Analyse erkannt, sondern erfordert eine gezielte Diagnostik.
Kann man zu viel Magnesium in der Schwangerschaft zu sich nehmen?
Eine übermäßige Magnesiumzufuhr kann zu weichem Stuhlgang oder Durchfall führen, da überschüssiges Magnesium vom Körper nicht vollständig aufgenommen wird. Laut der EFSA gelten bis zu 250 mg aus Nahrungsergänzungsmitteln pro Tag als sicher. Höhere Mengen sind meist unproblematisch, sollten aber individuell abgestimmt werden.
Welche Magnesiumart ist am besten für die Schwangerschaft geeignet?
Empfehlenswert sind Kapseln oder Pulver ohne Zusatzstoffe wie Aromen oder Süßungsmittel. Eine hohe Bioverfügbarkeit haben Magnesiumverbindungen wie Magnesiumbisglycinat oder Präparate mit einer Kombination verschiedener Magnesiumverbindungen. Diese sind besonders gut verträglich und vom Körper besser aufnehmbar.
Hilft Magnesium bei Schwangerschaftskrämpfen?
Ja, Magnesium kann helfen, Waden- bzw. Muskelkrämpfe zu reduzieren, da es eine entspannende Wirkung auf die Muskulatur hat.
Sollte man Magnesium vor der Geburt absetzen?
Es gibt keine allgemeine Empfehlung oder nachgewiesene Gründe, Magnesium kurz vor der Geburt abzusetzen. Idealerweise wird die Einnahme jedoch individuell mit dem Frauenarzt besprochen.
Kann Magnesium die Geburt verzögern?
Die Einnahme von Magnesium hat keinen nachgewiesenen Einfluss auf eine Verzögerung der Geburt. Bei Bedenken sollte die Einnahme individuell mit dem Frauenarzt abgesprochen werden.
Quellen
- Spatling, Classen, et al., ‘Supplementation of Magnesium in Pregnancy’, J Pregnancy Child Health, vol. 04, no. 01, 2017. [Accessed: 26 February 2025].
- Dalton, Ní Fhloinn, et al., ‘Magnesium in pregnancy’, Nutr Rev, vol. 74, no. 9, pp. 549–557, Sep. 2016. [Accessed: 27 February 2025].
- Fanni, Gerosa, et al., ‘The Role of Magnesium in Pregnancy and in Fetal Programming of Adult Diseases’, Biol Trace Elem Res, vol. 199, no. 10, pp. 3647–3657, Oct. 2021. [Accessed: 27 February 2025].
- Magnesium | DGE. [Accessed: 26 Feb. 2025].
- Max Rubner-Institut – Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, ‘Ergebnisbericht, Teil 2 Nationale Verzehrsstudie II’, 2008.