Menstruationsschmerzen: 5 Kräuter, die Beschwerden lindern können

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Menstruationsschmerzen: 5 Kräuter, die Beschwerden lindern können

zuletzt aktualisiert: 11.09.2024
Lesedauer: 6 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
Menstruationsschmerzen: 5 Kräuter, die Beschwerden lindern können

Menstruationsschmerzen: 5 Kräuter, die Beschwerden lindern können

Unterbauchschmerzen, Krämpfe, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und Verdauungsbeschwerden. All das können Begleiterscheinungen der weiblichen Regelblutung sein. Dem zugrunde liegt eine (hormonelle) Dysbalance des Organismus. Linderung können verschiedene Kräuter verschaffen, welche auf unterschiedliche Arten schmerzlindernde und regulierende Funktionen auf das Hormonsystem sowie den gesamten Organismus ausüben können.

Inhaltsverzeichnis

Menstruationsbeschwerden können unterschiedlicher Natur sein

Der Menstruationszyklus der Frau beschreibt die periodische Veränderung im weiblichen Körper, welche für eine Schwangerschaft relevant ist. Ein Zusammenspiel zwischen Hormonen und Geschlechtsorganen der Frau ermöglicht die Heranreifung von Eizellen und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, in der sich befruchtete Eizellen einnisten können. Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, wird die Schleimhaut in Form der Monatsblutung wieder abgebaut.

Dysmenorrhö – schmerzhafte Menstruation

Wenn die Monatsblutung von starken, krampfartigen Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, unangenehmer Spannung in den Brüsten bis hin zu migräneartigen Kopfschmerzen begleitet wird, wird dies medizinisch unter dem Begriff Dysmenorrhö zusammengefasst. Auch Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall können Teil der Dysmenorrhö sein und damit den Alltag sowie die Arbeitsfähigkeit der Frau massiv beeinträchtigen.

Dabei ist es wichtig, vor einer Selbstbehandlung die Ursachen abzuklären. Je nach Auslöser der Schmerzen werden sekundäre und primäre Dysmenorrhö unterschieden1.

Sekundäre Dysmenorrhö

Die sekundäre Dysmenorrhö wird durch organische Ursachen ausgelöst und sollte in jeden Fall von einem Arzt begleitet werden. Beispielsweise können eine Endometriose (Ansiedlung von Schleimhautgewebe außerhalb der Gebärmutter), eine Entzündung oder Myome (Zellwucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter) verantwortlich für die Schmerzen während der Menstruation sein2.

Primäre Dysmenorrhö

Falls keine organischen Ursachen vorliegen, werden die Schmerzen als primäre Dysmenorrhö bezeichnet. Davon sind bis zu 80 % der (jungen) Frauen betroffen3. Die Beschwerden können auch bis zu den Wechseljahren anhalten oder sich nach einer Geburt plötzlich verändern, neu auftreten oder verschwinden. Bei ca. 10 % aller Frauen ist die Dysmenorrhö so stark ausgeprägt, dass sie bis zu einer Arbeitsunfähigkeit während der Menstruationsphase führt2.

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Ein weiteres verbreitetes Beschwerdebild in diesem Zusammenhang, von dem rund 45 % aller Frauen weltweit betroffen sind, ist das prämenstruelle Syndrom (PMS). PMS ist jedoch häufig nicht nur mit körperlichen Beschwerden wie Spannungsgefühlen, sondern oft auch mit psychischen Veränderungen wie Stimmungsschwankungen, Neigung zu depressiver Verstimmung, Reizbarkeit sowie Konzentrationsstörungen und Angstzuständen verbunden4. Häufig treten auch Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung und Blähungen bereits mehrere Tage vor der Menstruationsblutung oder schon ab Mitte des Menstruationszyklus auf.

Viele mögliche Ursachen für Menstruationsbeschwerden

Die Ursachen von Menstruationsbeschwerden können vielfältiger Natur sein. In vielen Fällen spielen übermäßiger Stress, Umweltgifte sowie eine ungesunde Ernährungs- und Lebensweise eine entscheidende Rolle, welche den weiblichen Hormonhaushalt aus der Balance bringen.

Wichtig: Sofern keine organischen Schäden vorliegen, deutet eine schmerzhafte Regelblutung bzw. ein symptomatischer Menstruationszyklus immer auf ein fehlendes Gleichgewicht des Organismus hin und sollte nicht als normal angesehen werden.

Heilkräuter gegen Menstruationsbeschwerden

Um den weiblichen Organismus bei der Regelblutung zu unterstützen und die vorherrschenden Symptome zu lindern, werden bereits seit Jahrhunderten pflanzliche Mittel in Form von Kräutertees zubereitet. Bewährt haben sich hierbei v.a.:

  • Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
  • Gänsefingerkraut (Potentilla anserina),
  • Mutterkraut (Tabacetum parthenium),
  • Echte Kamille (Matricaria recutita) und
  • Schafgarbe (Achillea millefolium).

Die Behandlung mit Phytotherapeutika erfordert allerdings Geduld. Während einige Frauen direkt positive Effekte spüren, dauert es bei anderen einige Monatszyklen, bis sich eine Besserung der Symptome einstellt. Dies hängt u.a. damit zusammen, wie schnell schmerzfördernde Substanzen im Körper reduziert und hormonelle Dysbalancen ausgeglichen werden können.

Frauenmantel kann den Hormonhaushalt harmonisieren

Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist ein altbewährtes Kraut. Die Heilpflanze aus der Familie der Rosengewächse wird traditionell bei Frauenleiden wie Menstruationsschmerzen, Wechseljahresbeschwerden oder Unterleibserkrankungen eingesetzt5. Volkstümlich wird der Frauenmantel auch „Aller Frauen Heil“ genannt, was seine besondere Bedeutung bei Frauenleiden unterstreicht5.

Sogar von der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) wird Frauenmanteltee als unterstützend bei Menstruationsschmerzen empfohlen6,7.

Als Inhaltsstoffe können hier hohe Konzentration an Gerbstoffen (v.a. Ellagitannine) genannt werden. Frauenmantel harmonisiert den Hormonhaushalt und kann in der ersten Zyklushälfte die Reifung der Eizelle, den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und den Eisprung unterstützen. In der zweiten Zyklushälfte gilt er als ausgleichend auf Stimmungsschwankungen7.

Gänsefingerkraut kann Menstruationsbeschwerden lindern

Als zweite wichtige Pflanze ist Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) aus der Familie der Rosengewächse zu nennen. Gänsefingerkraut wird traditionell besonders bei schmerzhaften (Bauch-) Krämpfen und Koliken eingesetzt.

In Studien konnte beobachtet werden, dass es neben entspannenden (spasmolytischen) Eigenschaften auch kräftigende (tonisierende) Funktionen auf die Gebärmutter haben kann. Es gibt gesicherte Angaben, dass die im Gänsefingerkraut enthaltenen Gerbstoffe bei Menstruationsbeschwerden Linderung verschaffen können8. Der zusammenziehende (adstringierende) Effekt der Gerbstoffe wird auch bei Durchfallerkrankungen, die ebenfalls begleitend zu den Menstruationsbeschwerden auftreten können, genutzt5.

Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizin­produkte (BfArM), gibt Gänsefingerkraut zur innerlichen Anwendung bei leichter Dysmenorrhö (schmerzhafte Regelblutung) frei9. Darüber hinaus kann es auch äußerlich in Form eines Sitzbades angewendet werden5.

Echte Kamille kann schnelle Linderung verschaffen

Auch Echte Kamille (Matricaria recutita) aus der Familie der Korbblütler gehört zu den beliebtesten und zudem am häufigsten verwendeten Heilpflanzen in der Naturheilkunde. Sie kann aufgrund ihrer Flavonoide (v.a. Apigenin) einen direkten, entkrampfenden Einfluss auf die glatte Muskulatur haben und wird deshalb gegen Muskelkrämpfe jeglicher Art eingesetzt.

So auch bei krampfartigen Zuständen des Magen-Darm-Traktes und bei unangenehmen Blähungen. In der Heilpflanzenkunde wird die echte Kamille gezielt zur raschen Beschwerdelinderung bei Dysmenorrhö verwendet5.

Schafgarbe unterstützt eine regelmäßige Menstruation

Als weiteres schmerzlinderndes Kraut gegen Menstruationsbeschwerden gilt Schafgarbe (Achillea millefolium), die zur Familie der Korbblütler gehört. Auch sie ist schon seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Dabei sind Frauenleiden bedeutsame Einsatzgebiete der Schafgarbe.

Sie wird besonders bei unregelmäßiger und zu starker Menstruation empfohlen10. Genauso wertvoll ist die Schafgabe mit ihren Gerb- und Bitterstoffen bei leichten Menstruationskrämpfen11. Dabei kann sie sowohl innerlich als Tee, als auch äußerlich als Sitzbad wohltuend sein5.

Mutterkraut kann gegen Kopfschmerzen helfen

Mutterkraut (Tabacetum parthenium) ist eine alte Heilpflanze, die heute zur Vorbeugung von Migräne medizinisch anerkannt ist. In der Volksmedizin werden ihr noch weitere Heilkräfte zugesprochen, unter anderem auch bei Frauenleiden, wie der Name bereits nahelegt5.

Der Inhaltsstoff Parthenolid kann die Prostaglandinsynthese hemmen und die Serotoninfreisetzung vermindern. Beide Prozesse haben einen nachweislichen Einfluss auf Migräne, die auch im Zusammenhang mit Menstruationsbeschwerden auftreten kann5,12.

Rechtlicher Hintergrund zur Auslobung der positiven Effekte von Pflanzen und Tees

Auch, wenn die Kräuter in der Erfahrungs- und Naturkunde erfolgreich eingesetzt werden, dürfen Hersteller und Vertreiber von Kräutertees nur sehr begrenze Aussagen zu ihren positiven Eigenschaften treffen. So dürfen diese maximal als „wohltuende Pflanzen in Bezug auf Menstruationsbeschwerden“ ausgelobt werden.

Aufgrund rechtlicher Vorgaben ist es jedoch untersagt heilversprechenden Aussagen zu treffen, wenn sie nicht durch öffentliche Zulassungsbehörden bewertet und zugelassen worden sind. Selbst Empfehlungen von nationalen und internationalen Kommissionen, die sich auf pflanzliche Arzneimittel spezialisiert haben, dürfen bei der Bewerbung der Kräuter(Tees) nicht herangezogen werden.

Von öffentlichen Kommissionen empfohlene pflanzliche Präparate bei Menstruationsbeschwerden

So hat zum Beispiel der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel, das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) die Schafgarbe als Tee für die traditionelle Anwendung zur symptomatischen Behandlung von leichten Menstruationskrämpfen aufgeführt11. Auch Gänsefingerkraut wurde von der BfArM, Kommission E (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizin­produkte) zur innerlichen Anwendung bei leichter Dysmenorrhö (schmerzhafte Regelblutung) freigegeben9.

Ein weiteres Committee, die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) wurde 1989 als europäischer Dachverband vieler nationaler Gesellschaften für Phytotherapie gegründet. Frauenmantelkraut wird von ESCOP unterstützend bei Durchfällen und bei Menstruationsschmerzen empfohlen6,7. Darüber hinaus vergibt ESCOP auch dem Mutterkraut die Indikation für Migräneprophylaxe13.

Fazit

Für einen Zyklus in Balance sind in der Natur verschiedene Kräuter gewachsen, welche die Schmerzen bei der Menstruation lindern können.

Jede Pflanze hat dabei ihre spezifischen Stärken. Eine ausgewogene Kombination kann dazu beitragen, das Wohlbefinden während der Menstruationsphase rundum zu steigern und das filigrane Zusammenspiel aus Hormonen und Organen wieder in seine natürliche Balance zu bringen.

Quellen

  1. A. S. Coco, “Primary Dysmenorrhea,” American Family Physician, vol. 60, no. 2, p. 489, Aug. 1999.
  2. F. Siedentopf et al., “Chronischer Unterbauchschmerz der Frau Quellentext zur Erstellung einer AWMF-Leitlinie der Entwicklungsstufe 2k”.
  3. R. Tsutsumi and N. Webster, “GnRH pulsatility, the pituitary response and reproductive dysfunction,” Endocrine journal, vol. 56, no. 6, pp. 729–737, 2009, doi: 10.1507/ENDOCRJ.K09E-185.
  4. G. PR and S. GK, “Premenstrual Syndrome,” 2021, Accessed: Sep. 13, 2021.
  5. S. Bäumler, Heilpflanzen Praxis heute, 2nd ed. München: Elsevier GmbH, 2013.
  6. Frauenmantel (Silbermantel) » Heilwirkung der Alchemilla » Krank.de.” (accessed Dec. 15, 2021).
  7. Stern C, “Die Sprache der Frauenpflanzen,” DHZ – Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift, vol. 2, pp. 12-–17, 2017.
  8. A. Beck, “Die Entkrampfende,” Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift, vol. 12, no. 02, pp. 56–59, Apr. 2017, doi: 10.1055/S-0037-1602159.
  9. A. Beck, “Die Entkrampfende,” Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift, vol. 12, no. 02, pp. 56–59, Apr. 2017, doi: 10.1055/S-0037-1602159.
  10. M. Bocksch, “Patienteninfo: Heilpflanzentipps in der Gynäkologie,” Zeitschrift für Komplementärmedizin, vol. 3, no. 03, pp. 59–60, Jun. 2011, doi: 10.1055/S-0030-1271094.
  11. E. Medicines Agency, “European Union herbal monograph on Achillea millefolium L., herba Final-Revision 1,” 2009, Accessed: Dec. 14, 2021.
  12. Auch gegen Migräne ist ein Kraut gewachsen - PhytoDoc.” (accessed Sep. 14, 2021).
  13. E. Stahl-Biskup, “Heilpflanzenporträt: Mutterkraut – Tanacetum parthenium,” Zeitschrift für Komplementärmedizin, vol. 2, no. 02, pp. 55–55, Apr. 2010, doi: 10.1055/S-0029-1240999.
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