Chlorophyll: Der grüne Farbstoff des Lebens

Pflanzenstoffe

Chlorophyll: Der grüne Farbstoff des Lebens

zuletzt aktualisiert: 16.09.2024
Lesedauer: 9 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
Chlorophyll – Der grüne Farbstoff des Lebens

Chlorophyll: Der grüne Farbstoff des Lebens

Chlorophyll schenkt allen Pflanzen ihr grünes Aussehen. Über eine natürliche und ursprüngliche Nahrung hat der Mensch stets viel grünes Gemüse und Blattgemüse und darüber auch Chlorophyll zu sich genommen. Der grüne Pflanzenfarbstoff war dadurch seit Urzeiten Teil der menschlichen Ernährung. Erst mit zunehmender Industrialisierung ging der Verzehr von pflanzlicher Nahrung zurück. Dabei hat sie in vielerlei Hinsicht positive Effekte auf den Körper. Der folgende Beitrag beleuchtet die besondere Funktion des grünen Blattfarbstoffes für unsere Pflanzen und das Ökosystem und stellt seine Verbindung zum menschlichen Körper in den Fokus.

Inhaltsverzeichnis

Natürliche Chlorophyllquellen

Grünes Blattgemüse enthält einen besonders hohen Anteil an Chlorophyll. Die Spitzenreiter in puncto Chlorophyllgehalt sind bspw.:

  • Spinat,
  • Brennnessel,
  • Weizengras,
  • Grünkohl,
  • Brokkoli,
  • Petersilie,
  • grüne Bohnen und Erbsen,
  • Matcha (aus grünem Teeblatt) und
  • Alfalfa.

Auch einige Bakterien wie Spirulina, die früher zu den Algen gezählt wurden, erhalten durch einen hohen Chlorophyllgehalt ihre blau-grüne Farbe. Ebenso erhielt die Mikroalge Chlorella, was so viel bedeutet wie „kleines, junges Grün“, ihren Namen aufgrund des Chlorophylls, welches ihr das leuchtend grüne Aussehen verleiht.

Chlorophyll ist die Energiezentrale in Pflanzen

Durch seine Fähigkeit rote und blaue Lichtwellen zu absorbieren und die Lichtenergie in chemische Energie umzuwandeln, ist Chlorophyll die erste Station im Energiegewinnungsprozess von Pflanzen – der sog. Photosynthese. Die grünen und infraroten Bereiche des Sonnenlichts werden dagegen nicht absorbiert, sondern reflektiert, weshalb das Chlorophyll dem menschlichen Auge als grün erscheint.

Als Photosynthese wird ein Vorgang bezeichnet, bei dem Lichtenergie in chemisch gebundene Energie umgewandelt wird (vom griechischen „phos“ = Licht und „synthesis“ = zusammensetzen). Die Speicherenergie nutzt die Pflanze, um aus Kohlendioxid und Wasser eine energiereiche Nährstoffquelle (Glucose) zu gewinnen.

Gut zu wissen: Die Photosynthese-Reaktion im Detail

Für die Photosynthese-Reaktion bilden mehrere hundert Chlorophyll-Moleküle zusammen mit Proteinen und anderen Pigmenten sog. Antennenkomplexe, deren Aufgabe es ist, die Lichtenergie einzufangen und an die biochemischen Aggregatoren der Pflanzenzelle weiterzuleiten. Die Pflanzenzelle nutzt die Lichtenergie, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten und dabei ATP herzustellen. ATP ist ein Molekül, das den Zellen als universale Energiemünze dient.

Chlorophyll ermöglichte das Leben an Land

Als Nebenprodukt entsteht dabei Sauerstoff. Durch diese ausgeklügelte Reaktion hat sich die sauerstoffreiche Atmosphäre auf der Erde gebildet. Der Anteil an Sauerstoff in der Luft nahm zu, die Kohlenstoffdioxid-Konzentration wurde verringert und die schützende Ozonschicht baute sich auf. Somit konnte vor rund 600 Millionen Jahren das Leben an Land beginnen.

Der besondere Aufbau von Chlorophyll

Da alles Leben (vom Mikroorganismus bis zu den Pflanzen) aus dem Meer entstammt, ist es nur selbstverständlich, dass sich in allen Lebensformen ähnliche Grundstrukturen finden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand der Chemiker Richard Martin Willstätter heraus, dass der chemische Aufbau des Chlorophylls mit dem unseres roten Blutfarbstoffs Hämoglobin nahezu identisch ist - mit Ausnahme seines Zentrums. Chlorophyll bindet in seiner Mitte ein Magnesium-Ion, während im Blut (Häm) ein Eisen-Ion enthalten ist1.

Chlorophyll und Hämoglobin - Chlorophyll als grüner Farbstoff des Lebens

Abb. 1: Aufbau von Hämoglobin (links) und Chlorophyll (rechts).

Der menschliche Körper profitiert von Chlorophyll

Aufgrund seiner strukturellen Ähnlichkeit mit dem menschlichen Hämoglobin hat das grüne Chlorophyll schon früh das Interesse der Wissenschaftler geweckt und viele attestieren ihm positive Eigenschaften für den menschlichen Organismus.

Unterstützung der Blutbildung

Chlorophyll gilt bspw. als unterstützend bei der Blutbildung.

Bereits 1936 fand der Arzt Dr. Arthur Patek heraus, dass grüne Lebensmittel in Kombination mit Eisenpräparaten bei Patienten mit Eisenmangel die Anzahl der roten Blutkörperchen und die Menge des Hämoglobins viel schneller ansteigen ließen, als es Eisenpräparate allein bewerkstelligen konnten2. Noch effizienter wird die Eisenaufnahme, wenn sie zusätzlich mit Vitamin C kombiniert wird.

Chlorophyll unterstützt den Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts im Körper

Auf die fördernden Eigenschaften auf die Hämoglobinbildung ist auch die Aussage zurückzuführen, dass Chlorophyll den Ausgleich des Säure-Basen-Haushaltes im Körper unterstützt.

Hämoglobin spielt im Säure-Basen-Haushalt als Säure-Regulator eine wichtige Rolle. Wenn zu wenig Hämoglobin im Körper gebildet wird, ist seine Pufferkapazität nur gering. Dadurch, dass Chlorophyll nachweislich die Neubildung des Blutfarbstoffes unterstützt, trägt es dazu bei das körpereigene Säure-Basen-Gleichgewicht aufrecht zu erhalten3.

Bindung von schädlichen Stoffen

Darüber hinaus soll Chlorophyll auch die Entgiftung des Körpers unterstützen. Eine im Jahr 2013 veröffentliche Studie aus dem Journal of Enviromental Science and Toxicology bestätigt, dass Chlorophyll Schwermetalle aus dem Körper binden kann und es ermöglicht, die so gebildeten Verbindungen (Chelatkomplexe) über den Darm auszuscheiden4.

Auch andere unerwünschte Stoffe gehen eine feste Bindung mit Chlorophyll ein: Im Namen der Wissenschaft nahmen Teilnehmer geringe Dosen eines karzinogen wirkenden Stoffes (Aflatoxin) zu sich und zusätzlich eine Spinatmenge, die sechs Tassen Spinat entsprach. Im Vergleich zur Gruppe, die kein Spinatchlorophyll zu sich nahm, konnten in der Spinatgruppe bis zu 40 % des Aflatoxins in gebundener Form mit Chlorophyll wiedergefunden werden. Durch die feste Bindung an den grünen Farbstoff konnten die Substanzen nicht mehr an die DNA gelangen und diese schädigen5.

Regeneration von körpereigenen Antioxidantien

Neben Schwermetallen und Giftstoffen können auch freie Radikale (Oxidantien) die Zellen im Körper schädigen. Natürlicherweise verfügt der menschliche Körper über eine Vielzahl an effektiven Radikalfängern/Antioxidantien (Vitamine, Enzyme, Flavonoide aus Pflanzen, uvm.).

Einer Gruppe von Forschern gelang es 2013 in einem Experiment zu zeigen, dass Chlorophyll in der Lage ist sogar die körpereigenen Radikalfänger zu regenerieren.

Sie brachten Chlorophyll zusammen mit einem wichtigen körpereigenen Antioxidans - Ubichinol (Coenzym Q10) in ein Reaktionsgefäß und bestrahlten dieses mit roten Lichtwellen. Nur durch diese zwei Hilfsmittel (Chlorophyll und Lichtenergie) konnten die Radikalfänger von ihrer verbrauchten, unwirksamen Form (Ubichinon) wieder in ihre aktive Form (Ubichinol) umgewandelt werden6.

Dabei dient interessanterweise nicht nur das intakte Chlorophyll dem Körper als wertvolles Antioxidans. Auch die Abbauprodukte des Chlorophylls, wie sie bspw. in reifem Obst vorkommen, sind Antioxidantien, welche die Zellen vor Schäden durch reaktive Radikale schützen können.

Der Körper wird von Licht durchflutet

An dieser Stelle traten zwei Fragen auf: Wird Chlorophyll überhaut so vom Körper aufgenommen, dass es diese Regenerationsreaktion vermitteln kann? Und Woher soll das rote Licht im Körper kommen?

Die Forschergruppe hatte vor ihrem Laborexperiment Probanden mit chlorophyllangereicherter Kost versorgt und konnte Teile davon in ausreichender Menge im Blutplasma der Testpersonen nachweisen. Genau diese Teilstücke von Chlorophyll wurden auch für das Regenerationsexperiment von Ubichinol verwendet und waren in der Lage dieses zu regenerieren.

Rote Lichtstrahlen durchdringen unsere Körperoberfläche

Dass Licht nicht komplett an der Körperoberfläche reflektiert wird erkennen schon Kinder, wenn sie mit der Taschenlampe ihre Hand durchleuchten, die dadurch rot erscheint. Rote Lichtstrahlen durchdringen unsere Körperoberfläche.

Laut einer Studie über menschliche Gewebe müsste es sogar möglich sein, an einem sonnigen Tag durch die Schädeldecke hindurch eine Buchseite lesen zu können7. Unser Körper badet also in Licht.

Natürliches Chlorophyllin als Magnesiumlieferant

Da in jedem Chlorophyll-Zentrum ein Magnesiumion gebunden ist, wird der Körper durch den grünen Farbstoff zusätzlich mit Magnesium versorgt.

In saurem Milieu, wie es im Magen vorherrscht, kann das Magnesium aus seiner Verbindung mit Chlorophyll gelöst und über den Darm in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Da Magnesium im ganzen Körper benötigt wird, u.a. für eine gesunde Herztätigkeit, die Kommunikation zwischen den Nervenzellen sowie zwischen Nervenfasern und Muskelzellen, ist es wichtig auf eine ausreichende Versorgung mit dem Mineral zu achten.

Chlorophyll kann dazu beitragen Mundgeruch zu vermindern

Auch gibt es viele Erfahrungsberichte und Aussagen darüber, dass Menschen mit Chlorophyll erfolgreich ihren Mundgeruch neutralisieren konnten. Der grüne Blattfarbstoff soll dabei helfen einen frischen und klaren Atem zu erhalten. Auch, wenn aus wissenschaftlicher Sicht diese Erfahrungen kontrovers diskutiert werden, gibt es genügend Aussagen aus der Erfahrungsheilkunde, welche die klärenden Effekte auf unerwünschte Gerüche bestätigen8.

Chlorophyll mildert Körper- und Stuhlgerüche

Nicht nur in Bezug auf Mundgerüche, sondern auch auf andere Körpergerüche, hat Chlorophyll lidernde Effekte. In einer Testgruppe von 62 Altenpflegeheimpatienten erwies sich jedenfalls die Gabe von Chlorophyllin-Tabletten als hilfreich bei der Bekämpfung von Körper- und Stuhlgerüchen9.

Chlorophyll fördert den natürlichen Stuhlgang

Darüber hinaus wurden bei einer täglichen Gabe von 2- bis 3-mal 100 mg Chlorophyllin pro Tag als Nebeneffekt chronische Verstopfung und Blähungen gelindert9. Damit konnte allein durch die Gabe von Chlorophyll völlig Nebenwirkungsfrei der Bedarf an anführenden Medikamenten gesenkt werden.

Chlorophyll kann die Wundheilung fördern

Bereits in den 1940er und 1950er Jahren untersuchten Forscher Chlorophyll als Hilfsmittel zur Wundheilung. Einige dieser Studien deuteten darauf hin, dass Chlorophyll in einer 1 %-igen wässrigen Lösung helfen könne, Operationswunden zu heilen und Infektionen vorzubeugen10,11.

Natürliches Magnesium-Chlorophyllin und künstlich erzeugtes Kupfer-Chlorophyllin

Egal, ob bei der inneren oder äußeren Anwendung, sollte Chlorophyll stets in seiner natürlichen Magnesium-Chlorophyllin-Verbindung verwendet werden.

Die Verbindung mit Magnesium ist die natürlich vorkommende Form von Chlorophyll. Das Magnesium ist relativ schwach im Chlorophyll gebunden und kann durch verdünnte Säuren (wie sie im Magen vorliegen) herausgelöst werden, wodurch sowohl das Chlorophyll als auch das Magnesium in frei verfügbarer Form vorliegen und vom Körper aufgenommen werden können12.

Oftmals wird unnatürliches Kupfer-Chlorophyllin angeboten

Vielfach (auch in chlorophyllhaltigen Wund- und Heilsalben) werden Produkte angeboten, die Kupfer-Chlorophyllin beinhalten. Dies ist die synthetische Form von Chlorophyll. Dazu werden dem Chlorophyll-Extrakt Kupfersalze zugesetzt, die das natürliche Zentralatom Magnesium ganz oder teilweise durch Kupfer ersetzen13.

Argumentiert wird diese künstliche Veränderung von den Herstellern mit einer besseren Stabilität gegenüber Hitze und Licht sowie einer verbesserten Fett- und Wasserlöslichkeit. Jedoch hat das entstandene Produkt nichts mehr mit dem ursprünglichen Pflanzenstoff zu tun. Und es ist demnach fraglich, inwiefern die positiven Effekte hierbei noch erhalten bleiben.

Erkennbar sind die Kupfer-Chlorophyllin-Komplexe meist recht gut an ihrer blaugrünen bis blauschwarzen Farbe.

Chlorophyll ist hitzeempfindlich

Chlorophyll beginnt bereits bei Temperaturen ab 40 bis 50°C seine Struktur zu verändern. Ab 70°C wird es vollständig denaturiert und verliert seine Funktion14. Das bedeutet, dass in gekochten oder blanchierten Nahrungsmitteln der Anteil an aktivem Chlorophyll stark reduziert sein kann.

Qualitätsmerkmal Rohstoffqualität

Um von seinen positiven Eigenschaften profitieren zu können, sollte Chlorophyll daher aus unerhitzten Quellen oder Extrakten in Rohkostqualität, was bedeutet, dass sie im gesamten Produktionsprozess keinen Temperaturen über 40°C ausgesetzt wurden, bezogen werden.

Quellen

  1. R. Willstätter and A. Stoll, UNTERSUCHUNGEN ÜBER CHLOROPHYLL. Berlin: Julius Springer, 1913. Accessed: Jul. 12, 2021.
  2. A. J. Patek, “Chlorophyll and regeneration of the blood: Effect of administration of chlorophyll derivatives to patients with chronic hypochromic anemia,” Archives of Internal Medicine, vol. 57, no. 1, pp. 73–84, 1936, doi: 10.1001/ARCHINTE.1936.00170050081006.
  3. “Chlorophyll zur körperlichen und geistigen Entsäuerung.”
  4. Abdullahi, “Toxic effects of lead in humans: an overview,” Global Advanced Research Journal of Environmental Science and Toxicology (GARJEST), vol. 2, no. 6, pp. 157–162, 2013.
  5. M. Pietrzak, H. Dorota Halicka, Z. Wieczorek, J. Wieczorek, and Z. Darzynkiewicz, “Attenuation of acridine mutagen ICR-191-DNA interactions and DNA damage by the mutagen interceptor chlorophyllin”, doi: 10.1016/j.bpc.2008.03.004.
  6. J. Qu, L. Ma, J. Zhang, S. Jockusch, and I. Washington, “Dietary chlorophyll metabolites catalyze the photoreduction of plasma ubiquinone,” Photochemistry and photobiology, vol. 89, no. 2, pp. 310–313, Mar. 2013, doi: 10.1111/J.1751-1097.2012.01230.X.
  7. D. Benaron, W. Cheong, and D. Stevenson, “Tissue optics,” Science (New York, N.Y.), vol. 276, no. 5321, pp. 2002–2003, 1997, doi: 10.1126/SCIENCE.276.5321.2002.
  8. Liquid Chlorophyll Benefits and Risks.” (accessed Sep. 02, 2021).
  9. R. W. Young and J. S. Beregi, “Use of Chlorophyllin in the Care of Geriatric Patients,” Journal of the American Geriatrics Society, vol. 28, no. 1, pp. 46–47, Jan. 1980, doi: 10.1111/J.1532-5415.1980.TB00124.X.
  10. C. R. Lam and B. E. Brush, “Chlorophyll and wound healing: Experimental and clinical study,” The American Journal of Surgery, vol. 80, no. 2, pp. 204–210, Aug. 1950, doi: 10.1016/0002-9610(50)90531-9.
  11. L. W. Smith, “Chlorophyll: an Experimental Study of its Water-Soluble Derivatives. I. Remarks upon the History, Chemistry, Toxieity and Anti-Bacterial Properties of Water-Soluble Chlorophyll Derivatives as Therapeutic Agents.,” American Journal of Medical Sciences, vol. 207, no. 5, pp. 647–54, 1944.
  12. W. Ternes, Biochemie der Elemente. Heidelberg: Springer-Verlag, 2013.
  13. Kupferhaltige Komplexe der Chlorophylle und Chlorophylline – Chemie-Schule.” (accessed Jun. 21, 2021).
  14. L. Lípová, P. Krchnák, J. Komenda, and P. Ilík, “Heat-induced disassembly and degradation of chlorophyll-containing protein complexes in vivo,” Biochimica et biophysica acta, vol. 1797, no. 1, pp. 63–70, Jan. 2010, doi: 10.1016/J.BBABIO.2009.08.001.
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