Longevity: Gesund leben, gesund altern
Inhaltsverzeichnis
- Definition: Was versteht man unter Longevity?
- Lässt sich die gesunde Lebensspanne beeinflussen?
- Tipps für Longevity: Lange fit und gesund bleiben
- Eine gesunde Ernährung
- Keine übermäßige Kalorien-Aufnahme bzw. Vermeidung von Übergewicht
- Regelmäßige Bewegung
- Verzicht auf Zigaretten und Alkohol
- Ausreichend Schlaf
- Ein gutes soziales Umfeld
- Der richtige Umgang mit Stress
- Supplements für Longevity: Mit Nahrungsergänzung gesund alt werden
- Fazit: Lebens- und Gesundheitsspanne liegen in der eigenen Hand
Longevity – Das Wichtigste in Kürze
- Unter dem Begriff Longevity kann sowohl eine überdurchschnittlich lange Lebenserwartung als auch eine hohe Gesundheitsspanne verstanden werden.
- In den letzten Jahrzehnten bis Jahrhunderten ist die Lebenserwartung stark gestiegen, gleichzeitig nehmen jedoch auch chronische Erkrankungen zu.
- Die Longevity-Forschung untersucht die biologischen Ursachen des Alterns und erforscht Maßnahmen, um die Lebens- und Gesundheitsspanne zu verlängern.
- Untersuchungen in den sog. „Blauen Zonen“ bieten wertvolle Einblicke in den Einfluss des Lebensstils auf den Alterungsprozess.
- Eine gesunde Ernährung spielt eine zentrale Rolle für die langfristige Gesundheit, wobei die mediterrane Ernährung häufig als Vorbild genannt wird. Eine übermäßige Kalorienzufuhr sollte vermieden werden, da sie Übergewicht und damit verbundene Krankheiten begünstigt.
- Weitere Schlüsselfaktoren für ein langes und gesundes Leben sind ausreichend Bewegung, erholsamer Schlaf, regelmäßige Entspannung, ein gutes soziales Umfeld sowie der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol.
- Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren und Proteine können ein gesundes Altern unterstützen. Zudem zeigen Substanzen wie Taurin, Spermidin und bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe vielversprechende Ergebnisse in der Forschung.
Definition: Was versteht man unter Longevity?
Der Begriff „Longevity“ sorgt derzeit insbesondere im US-amerikanischen Raum für Aufsehen. Wörtlich übersetzt bedeutet er so viel wie „Langlebigkeit“ – also eine überdurchschnittlich lange Lebenserwartung. Die meisten Menschen möchten jedoch nicht nur möglichst lange leben, sondern diese gewonnene Lebenszeit v.a. gesund verbringen. Deshalb ist mit Longevity neben der Lebensspanne meist auch die sog. Gesundheitsspanne inbegriffen – also die Lebenszeit ohne chronische und v.a. altersassoziierte Erkrankungen wie Diabetes, Arthrose oder Alzheimer.
Denn hier liegt die Krux: Während sich die Lebenserwartung in den letzten ca. 150 Jahren fast verdoppelt hat1, nimmt auch die Häufigkeit chronischer Erkrankungen zu. In Deutschland können neugeborene Jungen von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von ca. 78 Jahren ausgehen, während Mädchen im Schnitt 83 Jahre alt werden2. Im Jahr 1950 lag die Lebenserwartung dagegen bei ca. 65 bzw. 69 Jahren für Männer und Frauen (vgl. Abb. 1)3.
Abb. 1: Lebenserwartung von Männern und Frauen.
Als Ursache für die steigende Lebenserwartung der westlichen Welt werden u.a. eine geringere Säuglingssterblichkeit, bessere hygienische Bedingungen, Nahrungsmittelsicherheit oder der medizinische Fortschritt angenommen1. Doch für die individuelle Gesundheitsspanne ist insbesondere der Lebensstil von großer Bedeutung.
Lässt sich die gesunde Lebensspanne beeinflussen?
Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich die Longevity-Forschung. Klar ist bereits: Sowohl die Lebens- als auch insbesondere die Gesundheitsspanne lassen sich durch verschiedene Lebensstilfaktoren beeinflussen. Dennoch gibt es zahlreiche offene Fragen in der Wissenschaft.
Dabei findet ein großer Teil der Longevity-Forschung in Laboren anhand von Zell- oder Tiermodellen wie bestimmten Fliegen oder Würmern statt. Aufgrund der kurzen Lebensspanne solcher Tiere kann hervorragend untersucht werden, inwiefern sich eine Intervention auf den Alterungsprozess und die Lebenserwartung auswirkt.
Interessant zu wissen: Was ist Altern überhaupt?
Das Forschungsgebiet zu den Ursachen des Alterungsprozesses hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Dabei wurden auf (zell-)biologischer Ebene insgesamt 9 sog. „Hallmarks of Aging“ (Merkmale des Alterns) definiert. Dazu gehören u.a. die Instabilität der Gene, der fortschreitende Funktionsverlust der Mitochondrien oder auch die Veränderung der Zellkommunikation4.
Greifbarer sind jedoch Untersuchungen an Menschen. Die sog. „Blauen Zonen“ liefern dabei bereits höchst spannende Hinweise. Hierbei handelt es sich um 5 Regionen auf der Welt, in denen es überdurchschnittlich viele Hundertjährige gibt – die zum Teil noch über eine hervorragende körperliche und geistige Gesundheit verfügen. Zu den Blauen Zonen gehören:
- Ikaria (Griechenland)
- Loma Linda (Kalifornien, USA)
- Nicoya (Costa Rica)
- Okinawa (Japan)
- Sardinien (Italien)
Ein Team aus Wissenschaftlern, Demographen und Anthropologen hat durch Beobachtung der dort lebenden Menschen Vermutungen aufgestellt, welche Faktoren zu der höheren Lebenserwartung beitragen könnten. Gemein haben diese Regionen bspw. regelmäßige Bewegung, traditionelle Ernährungsweisen und bestimmte gesellschaftliche Aspekte – dazu später mehr4.
Andere Studienmodelle liefern dabei konkrete Zahlen: So schätzt bspw. eine US-amerikanische Kohortenstudie, dass Frauen bzw. Männer in einem Alter von 50 Jahren bei einem gesunden Lebensstil 14 bzw. 12 Jahre länger leben als bei ungesunder Lebensweise5. Eine andere Untersuchung spricht dagegen von immerhin noch 4 bis 5 Jahren Unterschied6.
Auch hinsichtlich der Gesundheitsspanne zeigt sich deutlich, dass der Lebensstil maßgeblichen Einfluss hat (vgl. Abb. 2 und 3)7,8. Es ist also klar: Der Mensch ist weder seinen Genen noch dem Schicksal ausgeliefert, sondern kann die Gesundheit im Alter in die eigene Hand nehmen.
Abb. 2: Erwartete Jahre ohne Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs bei 50-Jährigen.
Abb. 3: Anteil der Jahre mit Alzheimer von den verbleibenden Lebensjahren bei 65-Jährigen.
Zusammenfassung:
- Unter dem Begriff Longevity kann sowohl eine überdurchschnittlich lange Lebenserwartung als auch eine hohe Gesundheitsspanne verstanden werden.
- Die Lebenserwartung hat in den letzten Jahrzehnten bis Jahrhunderten stark zugenommen, jedoch steigt auch die Belastung durch chronische Erkrankungen.
- Die Longevity-Forschung beschäftigt sich mit den Ursachen des Alterns und möglichen Maßnahmen, um die Lebens- und Gesundheitsspanne zu erhöhen.
- Untersuchungen in den „Blauen Zonen“ liefern wertvolle Hinweise, inwiefern der Lebensstil das Altern beeinflusst.
Tipps für Longevity: Lange fit und gesund bleiben
Nun stellt sich die Frage: Was kann man tun, um möglichst lange und v.a. gesund zu leben? Zu den Faktoren mit dem größten Einfluss auf Lebens- und Gesundheitsspanne gehören:
- Eine gesunde Ernährung
- Keine übermäßige Kalorien-Aufnahme bzw. Vermeidung von Übergewicht
- Regelmäßige Bewegung
- Verzicht auf Zigaretten und Alkohol
- Ausreichend Schlaf
- Ein gutes soziales Umfeld
- Der richtige Umgang mit Stress
Eine gesunde Ernährung
„Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“
Diese Aussage wird dem griechischen Arzt und Philosophen Hippokrates von Kos zugeschrieben. Diese Weisheit erkannte er bereits ca. 400 Jahre vor Christus und sie ist heute aktueller denn je. Die Modernisierung der Lebensmittel-Industrie hat zwar zur Sicherung der Nahrungsmittel-Versorgung beigetragen, jedoch hat die typisch westliche Ernährung wenig mit „Heilmitteln“ gemein.
Dabei ist die Ernährung einer der wichtigsten Grundpfeiler für langfristige Gesundheit.
Denn sie liefert dem Körper genau die Stoffe, die er für all seine Funktionen benötigt. Wie eine gesunde Ernährung aussieht, kann sehr individuell sein und von Faktoren wie Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand und Genetik abhängen. Im Allgemeinen sollte eine gesunde Ernährung reich an wichtigen, gesundheitsförderlichen Stoffen sein, zeitgleich wenig Schadstoffe beinhalten und ausreichende Abwechslung bieten.
Die mediterrane Ernährung wird dabei häufig als Annäherung an eine Idealernährung genannt und zeigt sich in zahlreichen wissenschaftlichen Studien als vielversprechende Prävention gegen frühzeitiges Altern. Daneben sind auch andere traditionelle Ernährungsweisen der typisch westlichen Ernährung überlegen.
Gut zu wissen: Was ist die mediterrane Ernährung?
Die mediterrane Ernährung ist ein Ernährungskonzept, dass sich an traditionellen Ernährungsmustern von Ländern am Mittelmeer wie Griechenland und Italien orientiert. Insbesondere hinsichtlich der Herz-Kreislauf-Gesundheit soll sie positive Effekte haben. Die mediterrane Ernährung zeichnet sich u.a. aus durch:
- Viel Obst, Gemüse und Kräuter sowie Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide(-produkte)
- Regelmäßig Fisch und moderate Mengen an anderen tierischen Lebensmitteln wie Milchprodukten oder Fleisch
- Nüsse und Olivenöl als gesunde Fettlieferanten
Keine übermäßige Kalorien-Aufnahme bzw. Vermeidung von Übergewicht
Aus der Ernährung folgend ist auch die Kalorienzufuhr eine wichtige Stellschraube für langfristige Gesundheit. Denn eine anhaltend übermäßige Kalorienzufuhr führt zu Übergewicht, das wiederum mit zahlreichen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes zusammenhängt und Entzündungen sowie hormonelles Ungleichgewicht begünstigen kann. Wer bereits übergewichtig ist, sollte sich deshalb als Ziel setzen, langfristig und gesund abzunehmen.
Zudem gibt es aus Tierstudien und ersten Humanstudien Hinweise, dass eine leicht reduzierte Energiezufuhr (Kalorienrestriktion) den Alterungsprozess in positiver Weise beeinflusst9. Allerdings sollte die Nährstoff-Versorgung keinesfalls unter der verringerten Nahrungszufuhr leiden. Bei gesunder Ernährung ist die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht jedoch ohnehin stark reduziert. So gibt es bspw. in den „Blauen Zonen“ kaum Übergewicht.
Hinweis: Wer bereits untergewichtig ist, sollte seine Energiezufuhr nicht weiter drosseln.
Regelmäßige Bewegung
Neben der richtigen Ernährung hat ausreichend Bewegung den vermutlich größten Einfluss auf die Gesundheit. So können Bewegung und Sport das Risiko zahlreicher Erkrankungen reduzieren, wie bspw.:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Krebs
- Diabetes
- Psychische Erkrankungen wie Depressionen
- u.v.m.
Bereits 150 Minuten (2,5 Stunden) körperliche Betätigung pro Woche bei mittlerer Intensität sollen ausreichen, um von den positiven Effekten zu profitieren – also knapp 20 Minuten pro Tag. Dabei bewegen sich 30 % der Erwachsenen und sogar knapp 80 % der Heranwachsenden zu wenig, was laut Berechnungen weltweit mit Kosten von ca. 27 Mrd. US-Dollar pro Jahr für das Gesundheitssystem verbunden ist10.
Insbesondere Krafttraining kann den altersbedingten Muskelschwund und Knochenabbau effektiv verhindern bzw. stark verzögern und ist daher ein wichtiger Ansatz zur Erhaltung der körperlichen Verfassung im Alter und damit der Lebensqualität11. Auch ein kräftiger Herzschlag und gesunde Gefäße benötigen körperliche Betätigung.
Tipp: Wer sich nicht für Sport begeistern kann, sollte zumindest seinen Alltag so aktiv wie möglich gestalten: Kurze Strecken mit dem Rad fahren, tägliche Spaziergänge, Gartenarbeit etc. Auf diese Weise kann die Waage, die sich in den westlichen Ländern sehr zur Seite des Sitzens neigt, wieder in Richtung Bewegung ausgeglichen werden.
Verzicht auf Zigaretten und Alkohol
Regelmäßiges Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für unzählige Erkrankungen und können damit nicht nur der Gesundheit schaden, sondern auch die Lebensspanne verkürzen. Es gibt hierbei keinen risikofreien Konsum. Deshalb gilt es, im Idealfall sowohl das Rauchen als auch den Alkoholgenuss auf ein Minimum zu reduzieren.
Als Ausnahme wird oft das gelegentliche Gläschen Wein genannt, das die Gesundheit sogar fördern können soll – auch bekannt als das französische Paradoxon.
Interessant zu wissen: Das französische Paradoxon
Als französisches Paradox wird die Beobachtung bezeichnet, dass in Frankreich im Vergleich zu anderen Ländern weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten – obwohl dort u.a. viel Alkohol getrunken wird. Ein möglicher Erklärungsansatz ist der regelmäßige Rotwein-Genuss unter den Franzosen. Die darin enthaltenen Polyphenole wie Resveratrol oder OPC könnten durch ihre positiven Eigenschaften die schädlichen Auswirkungen von Alkohol überlagern. Durch die Einnahme von Traubenkernextrakten kann jedoch auch vollständig auf die negativen Begleiteffekte des Alkohols verzichtet werden.
Ausreichend Schlaf
Die Regeneration des Organismus findet zum größten Teil während des nächtlichen Schlafes statt. Deshalb ist ausreichend erholsamer Schlaf ein wichtiger Faktor, um die Gesunderhaltung und ideale Funktionsweise des Körpers zu bewahren und sich vollständig zu regenerieren. Insbesondere die Hirngesundheit steht in engem Zusammenhang mit dem Schlaf.
Von Bedeutung für einen erholsamen Schlaf sind dabei u.a.:
- Schlafdauer: Die meisten Menschen sollten versuchen, mindestens 7 bis 8 Stunden pro Nacht zu schlafen.
- Regelmäßige Schlafzeiten: Sofern es der Alltag zulässt, sind regelmäßige Schlafzeiten ideal für den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers.
- Kein Stress am Abend: Unter Stress werden aktivierende Hormone ausgeschüttet, die das Einschlafen und die Schlafqualität beeinträchtigen können.
- Vermeidung von hellem Licht: Lichtquellen am Abend – wie Deckenbeleuchtung oder Bildschirme – können die körpereigene Bildung des Schlafhormons Melatonin behindern.
Tipp: Um das Einschlafen auf sanfte Weise zu unterstützen, können Kräutertees mit beruhigenden Eigenschaften hilfreich sein.
Ein gutes soziales Umfeld
Der Einfluss des sozialen Umfelds auf die Gesundheit ist zwar weniger offensichtlich, aber dennoch gegeben. So geht Einsamkeit bzw. die Unzufriedenheit mit dem eigenen sozialen Umfeld mit einem erhöhten Krankheitsrisiko und sogar einer gesteigerten Sterblichkeit einher12.
Im Gegenzug weisen die bereits erwähnten „Blauen Zonen“ ausgeprägte soziale Strukturen auf. Idealerweise unterstützt das soziale Umfeld auch gesundheitsförderliche Gewohnheiten4. Wer demnach mit der Anzahl oder Qualität seiner sozialen Kontakte unzufrieden ist, sollte sich für neue Bekanntschaften offen zeigen, um nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die eigene Gesundheit zu fördern.
Der richtige Umgang mit Stress
Übermäßiger und anhaltender Stress kann der Gesundheit schaden und im Extremfall sogar das Risiko für einen frühzeitigen Tod erhöhen13. Stress lässt den Menschen also sozusagen schneller altern. Da Stress in unserer modernen Welt jedoch mehr oder weniger zum Alltag der meisten Menschen gehört, ist es umso wichtiger, sich über die Folgen von und Maßnahmen bei Stress zu informieren und so den richtigen Umgang damit zu lernen.
Dabei ist Stress nicht grundsätzlich schlecht, denn die entsprechenden Botenstoffe sorgen für eine gesteigerte Leistung – z.B. beim Sport. Wenn der Stress jedoch chronisch wird, kann sich der Körper nicht ausreichend davon erholen. Das gezielte Setzen von Ruhepausen und Entspannungstechniken können helfen, empfundenen Stress wieder abzubauen. Dazu gehören z.B. Meditation, Yoga, autogenes Training, Atemübungen oder auch Spaziergänze in der Natur.
Tipp: Die Einnahme von Adaptogenen kann dem Körper dabei helfen, mit physisch oder emotional anspruchsvollen Situationen bzw. Phasen besser umzugehen, und damit stressbedingten Folgen vorbeugen14,15.
Abb. 4: Tipps für ein langes, gesundes Leben.
Supplements für Longevity: Mit Nahrungsergänzung gesund alt werden
Nahrungsergänzungsmittel können zusätzlich zu einer gesunden Ernährung und den weiteren genannten Maßnahmen einen bedeutenden Baustein für gesundes Altern darstellen. So können einige Präparate das Risiko altersbedingter Erkrankungen senken und damit insbesondere die Gesundheitsspanne fördern, während einige auch die biologischen Alterungsprozesse beeinflussen und damit sogar die Lebensspanne erhöhen könnten.
Vitamin D
Vitamin D gehört zu den am häufigsten eingenommenen Nahrungsergänzungsmitteln – berechtigterweise. Denn eine Unterversorgung ist weitverbreitet. Bei einem bestehenden Mangel kann die Vitamin-D-Einnahme – aufgrund der Rolle des Vitamins im Immunsystem und Knochenstoffwechsel –u.a. das Risiko für Atemwegsinfektionen oder bei älteren Menschen für Stürze und Knochenbrüche senken16,17.
Zudem scheint die Einnahme von Vitamin D3 – nicht aber anderer Vitamin-D-Formen – das Sterblichkeitsrisiko bei älteren Menschen zu verringern18. Darüber hinaus schein Vitamin D auch die bereits erwähnten „Hallmarks of Aging“ – also die biologischen Merkmale des Alterns – in positiver Weise zu beeinflussen19.
Magnesium
Neben Vitamin D gibt es noch eine weitere Substanz, die sich auf sämtliche „Hallmarks of Aging“ im positiven Sinne auswirkt: Magnesium20. Das ist wenig verwunderlich, da Magnesium eine zentrale Rolle im Stoffwechsel einnimmt und an hunderten biochemischen Reaktionen im Körper beteiligt ist. So ist Magnesium bspw. wichtig für die Herz-Kreislauf-Gesundheit, stabile Knochen und das Nervensystem einschließlich Gehirn. Eine ausreichende Versorgung mit Magnesium kann daher zu einem gesunden Alterungsprozess beitragen.
Da laut Tierstudien auch eine erhöhte Citrat-Zufuhr die Lebens- und Gesundheitsspanne erhöhen könnte, bietet sich bei zusätzlicher Magnesium-Einnahme ein Magnesium-Citrat-haltiges Präparat an21.
Proteine und Glycin
Der Alterungsprozess geht insbesondere im mittleren und höheren Erwachsenenalter mit einem allmählichen Verlust der Muskelkraft und -masse einher (Sarkopenie genannt). Jedoch ist der Erhalt der Muskelmasse von großer Bedeutung für die Stoffwechsel-Gesundheit, einen funktionsfähigen Körper und die möglichst selbstständige Bewältigung des Alltags im Alter. Muskulatur besteht aus Protein. Daher sollte im höheren Erwachsenenalter – neben ausreichender Bewegung – eine proteinreiche Ernährung anvisiert werden22.
Tipp: Proteinpulver können dabei helfen, die tägliche Versorgung ergänzend zur Ernährung auf einfache Weise sicherzustellen.
Insbesondere die in Proteinen enthaltene Aminosäure Glycin scheint sich positiv auf die Lebenserwartung auszuwirken – wie Untersuchungen mit Mäusen andeuten23.
Omega-3-Fettsäuren
Des Weiteren lässt in vielen westlichen Ländern die Versorgung mit den wichtigen Omega-3-Fettsäuren stark zu wünschen übrig – wie auch in Deutschland. Mangelhafte Blutwerte der beiden wichtigen Omega-3-Vertreter EPA und DHA begünstigen jedoch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine nachlassende Hirnfunktion. Da Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer 1 in Deutschland sind, ist es wenig verwunderlich, dass eine gute Omega-3-Versorgung mit einer verringerten Sterblichkeit und einem geringeren Risiko für einen vorzeitigen Tod verbunden ist24,25.
Weitere Nahrungsergänzungsmittel für ein gesundes Altern
Letztlich gibt es unzählige Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine, Spurenelemente, Pflanzenstoffe und mehr, die sich in gewisser Weise positiv auf den Alterungsprozess auswirken können. Je nach Alter, Geschlecht, Erkrankungen, Genetik oder Ernährung können unterschiedliche Präparate sinnvoll sein. Jedoch ist die Datenlage bisher häufig noch nicht eindeutig genug, um konkrete Empfehlungen auszusprechen. Vielversprechend im Bereich Longevity zeigen sich u.a. folgende Stoffe:
- Taurin: In einer aufsehenerregenden Publikation hat die Ergänzung der bedingt essenziellen Amino(-sulfon-)säure Taurin die Lebens- und Gesundheitsspanne von Tieren in beeindruckender Weise erhöht26.
- Spermidin: Der Verbindung Spermidin wird u.a. aufgrund ihrer anregenden Effekte auf die Zellerneuerung (Autophagie) ein hohes Potenzial im Bereich Anti-Aging zugeschrieben.
- Sekundäre Pflanzenstoffe: Antioxidative Lebensmittel wie wilde Heidelbeeren oder Grüntee sowie einzelne Stoffe wie Resveratrol, Astaxanthin oder Curcumin werden immer wieder hinsichtlich ihrer vielfältigen positiven Eigenschaften untersucht und zeigen sich auch hinsichtlich Longevity als höchst spannende Ansatzpunkte.
Zusammenfassung:
- Eine gesunde Ernährung ist essenziell für die langfristige Gesundheit, wobei die mediterrane Ernährung oft als Vorbild genannt wird. Übermäßige Kalorienzufuhr sollte vermieden werden, da sie zu Übergewicht und damit verbundenen Krankheiten führt.
- Daneben sind ausreichend Bewegung, Schlaf und Entspannung, ein gutes soziales Umfeld sowie der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol wichtige Stellschrauben für ein langes, gesunden Leben.
- Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren und Proteine können zur Unterstützung eines gesunden Alterns beitragen. Weitere in der Forschung vielversprechende Substanzen sind Taurin, Spermidin und verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe.
Fazit: Lebens- und Gesundheitsspanne liegen in der eigenen Hand
Auch wenn sich einige Dinge im Leben außerhalb unseres Einflussbereichs befinden, kann jeder Mensch durch seinen Lebensstil die eigene Lebens- und Gesundheitsspanne entscheidend beeinflussen. Ernährung, Bewegung, Schlaf, Entspannung und das soziale Umfeld gehören dabei zu den wichtigsten Ansatzpunkten. Daneben kann auch die gezielte Nahrungsergänzung einen gesunden Alterungsprozess unterstützen.
FAQ – Kurze Antworten auf häufige Fragen
Was versteht man unter Longevity?
Der Begriff „Longevity“ bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Langlebigkeit“ – also eine überdurchschnittlich lange Lebenserwartung. Die meisten Menschen möchten jedoch nicht nur möglichst lange leben, sondern diese gewonnene Lebenszeit v.a. gesund verbringen. Deshalb ist mit Longevity neben der Lebensspanne meist auch die sog. Gesundheitsspanne inbegriffen – also die Lebenszeit ohne chronische und v.a. altersassoziierte Erkrankungen wie Diabetes, Arthrose oder Alzheimer.
Wie wird man alt und bleibt gesund?
Neben der Genetik beeinflussen insbesondere folgende Faktoren ein langes und gesundes Leben:
- Eine gesunde Ernährung
- Keine übermäßige Kalorien-Aufnahme bzw. Vermeidung von Übergewicht
- Regelmäßige Bewegung
- Verzicht auf Zigaretten und Alkohol
- Ausreichend Schlaf
- Ein gutes soziales Umfeld
- Der richtige Umgang mit Stress
Welche Lebensmittel verlängern das Leben?
Anstatt sich auf einzelne Lebensmittel zu fokussieren, sollte eine insgesamt gesunde Ernährung anvisiert werden, die ausreichend Abwechslung bietet und wichtige Nährstoffe in ausreichender Menge liefert. Hierbei wird bspw. oft die mediterrane Ernährung empfohlen.
Welche Nahrungsergänzungsmittel verlängern das Leben?
Inwiefern Nahrungsergänzungsmittel das Leben von Menschen verlängern können, ist ein sehr aktuelles Forschungsfeld, jedoch schwierig zu untersuchen. Dennoch können einige Nahrungsergänzungsmittel mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest das Risiko für altersbedingte Erkrankungen reduzieren – wie bspw. Vitamin D, Magnesium und Proteine – sofern die Versorgung über die Ernährung nicht ausreichend ist. Darüber hinaus gelten verschiedenste Stoffe – wie Taurin, Spermidin oder bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe – auf Basis von Zell- und Tierstudien als vielversprechend hinsichtlich Anti-Aging und Longevity.
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