Ballaststoffe: Wichtig für einen gesunden Darm

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Ballaststoffe: Wichtig für einen gesunden Darm

zuletzt aktualisiert: 16.09.2024
Lesedauer: 17 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
Ballaststoffe: Wichtig für einen gesunden Darm

Ballaststoffe: Wichtig für einen gesunden Darm

Ballaststoffe sind unverzichtbar für eine gute Verdauung, einen gesunden Darm und einen vitalen Körper. Insbesondere die löslichen Ballaststoffe weisen wertvolle Effekte auf, indem sie den guten Bakterien im Darm als Energiequelle dienen und damit eine gesunde Darmflora begünstigen. Die westliche Ernährungsweise enthält i.d.R. zu wenige Ballaststoffe, um von den positiven Wirkungen zu profitieren.

Inhaltsverzeichnis

Ballaststoffe für einen gesunden Darm – Das Wichtigste in Kürze

  • Ballaststoffe sind notwendig für eine gute Verdauung, die Gesundheit des Darms sowie des gesamten Körpers.
  • Insbesondere die Gruppe der löslichen Ballaststoffe fördert die Vermehrung nützlicher Darmbakterien.
  • Aus löslichen Ballaststoffen entstehen kurzkettige Fettsäuren, die eine gesunde Darmbarriere fördern und Entzündungen reduzieren.
  • Ein hoher Ballaststoff-Anteil in der Ernährung verbessert verschiedene Blutwerte und kann vielen Krankheiten vorbeugen wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, u.v.m.
  • Durch die moderne, westliche Ernährungsweise werden in Deutschland zu wenige Ballaststoffe aufgenommen.
  • Die Ernährung sollte reich an vielfältigen Ballaststoffquellen wie verschiedenem Gemüse und Früchten sein, um eine gesunde Darmflora zu unterstützen.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole haben ballaststoffähnliche sowie antientzündliche und antioxidative Effekte, die die Darmgesundheit begünstigen.
  • Eine gezielte Ergänzung mit Ballaststoffkomplexen kann dabei helfen, eine hohe Menge und Vielfalt an Ballaststoffen zu erreichen und von deren Vorteilen zu profitieren.
  • In Nahrungsergänzungsmitteln sollten besonders verträgliche Ballaststoffe enthalten sein, um Magen-Darm-Beschwerden zu vermeiden.
  • Die Verwendung verschiedener Ballaststoff-Quellen in Kombination mit Polyphenol-reichen Pflanzenextrakten erhöht den Nutzen eines entsprechenden Produkts.

Ballaststoffe für einen gesunden Darm und einen gesunden Körper

Ballaststoffe sind essenziell für eine funktionierende Verdauung, eine intakte Darmflora und die Gesundheit des gesamten Organismus. Grundsätzlich wird zwischen wasserlöslichen und -unlöslichen Ballaststoffen unterschieden. Insbesondere die löslichen Ballaststoffe haben eine Reihe nützlicher Funktionen:

  • Sie dienen als Nahrungsquelle für die wichtigen Darmbakterien und begünstigen damit sowohl eine gesunde Darmflora als auch Darmbarriere.
  • Darüber hinaus profitiert auch der gesamte Körper – sowohl von den Ballaststoffen als auch von einem gesunden Darm. So kann ein hoher Ballaststoffverzehr u.a. auch das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 verringern.

Allerdings ist in der westlichen Ernährung ein Mangel an Ballaststoffen weit verbreitet – hinsichtlich Menge wie auch Vielfalt. Daher sollte bei der Ernährung auf verschiedene Ballaststoffquellen geachtet und ggf. mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt werden.

Polyphenole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören und Ballaststoff-ähnliche Effekte aufweisen, können in diesem Zusammenhang eine ideale Ergänzung darstellen.

Was sind Ballaststoffe?

Ballaststoffe sind verschiedene Bestandteile aus insbesondere pflanzlichen Lebensmitteln, die überwiegend unverdaut bis in den Dickdarm gelangen. Dort werden sie entweder von den Bakterien der Darmflora als Nahrungsgrundlage genutzt oder unverändert wieder ausgeschieden. Es gibt wasserlösliche und wasserunlösliche Ballaststoffe (kurz: löslich und unlöslich).

Grundsätzlich wird zwischen wasserlöslichen und wasserunlöslichen Ballaststoffen unterschieden. Je nach Ballaststoff verbessern sie die Sättigung und Verdauung, fördern eine gesunde Zusammensetzung der hilfreichen Darmbakterien und weisen zahlreiche, weitere positive Effekte auf.

Was ist die Darmflora?

Als Darmflora wird die Gesamtheit aller Mikroorganismen bezeichnet, die den Darm besiedeln. Dazu zählen v.a. verschiedene Bakterienstämme. Die Darmflora wird auch als Darm-Mikrobiom bezeichnet. Ist sie in Balance, gilt die Darmflora als Grundstein der Gesundheit.

Die Zusammensetzung dieser Darmbakterien ist bei jedem Menschen anders sowie von unzähligen Faktoren – wie Ernährung, Bewegung oder Genetik – abhängig.

Lösliche Ballaststoffe für eine gesunde Darmflora

Es gibt wasserlösliche und -unlösliche Ballaststoffe. Für eine gesunde Darmflora sind v.a. die löslichen interessant, da sie verschiedene, wertvolle Effekte aufweisen:

  • Lösliche Ballaststoffe dienen guten Bakterien als Nahrung
  • Daraus folgt eine wünschenswerte Veränderung der Darmflora: Die Zahl der „schädlichen“ Bakterien nimmt ab und die der guten zu.
  • Das Ergebnis ist eine verbesserte Darmbarriere, was zur Verbesserung diverser Darmerkrankungen beitragen kann.

Interessant zu wissen: Welche Funktion haben wasserunlösliche Ballaststoffe?

Unlösliche Ballaststoffe quellen im Magen auf und sorgen damit für ein Sättigungsgefühl. Außerdem regen sie die Bewegung des Darms und damit die Verdauung an. Diese Ballaststoffe sind v.a. in Getreide und Getreideprodukten sowie Hülsenfrüchten enthalten.

Lösliche Ballaststoffe stärken die guten Darmbakterien

In erster Linie dienen lösliche Ballaststoffe als Nahrung für nützliche Darmbakterien und regen so deren Vermehrung an. Dadurch kommt es zum Konkurrenzkampf um den wenigen verfügbaren Platz und ungebetene Darmbewohner wie schädliche (pathogene) Bakterien werden verdrängt.

Bei der Verdauung der löslichen Ballaststoffe durch Darmbakterien entstehen zudem verschiedene kurzkettige Fettsäuren1. Dazu gehören:

  • Essigsäure,
  • Propionsäure und
  • Buttersäure.

Durch die vermehrte Produktion dieser Fettsäuren sinkt der pH-Wert im Darm. Auf diese Weise wird eine Umgebung geschaffen, die schädlichen Darmbakterien die Ansiedlung und Vermehrung weiter erschwert.

Lösliche Ballaststoffe verbessern die Darmbarriere

Außerdem verhindern die kurzkettigen Fettsäuren entzündliche Prozesse und oxidativen Stress im Darm, wodurch Zellschädigungen und in Folge auch das Risiko für Krankheiten reduziert werden können. Daneben dienen die Fettsäuren bestimmten Darmzellen (Epithelzellen) als Energiequelle. Diese Zellen sind an einer guten Darmbarriere beteiligt1,2,3.

Gut zu wissen: Was ist die Darmbarriere?

Die Darmbarriere besteht aus Zellen der Darmwand, der Darmschleimhaut und den Darmbakterien. Sie sorgt für die kontrollierte Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung vom Darm ins Blut. Zeitgleich verhindert sie wie ein Türsteher den Eintritt von ungebetenen Gästen in den Körper: gesundheitsgefährdende Stoffe, Krankheitserreger und unverdaute Nahrungspartikel.

Somit haben lösliche Ballaststoffe bzw. die daraus gebildeten kurzkettigen Fettsäuren eine stärkende Wirkung auf die Darmbarriere und mildern Entzündungen im Darmtrakt4. Mittels dieser Effekte könnten entzündliche Darmerkrankungen sowie ein bestehendes Leaky-Gut-Syndrom verbessert werden.

Gesunde und durchlässige Darmbarriere im Vergleich

Abb. 1: Gesunde und durchlässige Darmbarriere im Vergleich.

Gut zu wissen: Was ist das Leaky-Gut-Syndrom?

Beim Leaky-Gut-Syndrom ist die Darmwand (Darmbarriere) undicht, weshalb Substanzen in den Körper gelangen, die dort nicht hingehören. Das Syndrom wird deshalb auch als „löchriger" oder „undichter" Darm bezeichnet. Die Folge können entzündliche Darmerkrankungen sein. Naturheilkundliche Therapeuten bringen zudem zahlreiche Symptome mit dem Leaky-Gut-Syndrom in Verbindung:

  • Verdauungsbeschwerden und Unverträglichkeiten
  • Allergien und Autoimmunerkrankungen
  • Erhöhte Entzündungswerte

Hoher Ballaststoffverzehr reduziert Krankheiten

Auch über den Magen-Darm-Trakt hinaus haben Ballaststoffe bzw. eine Unterstützung der Darmgesundheit weitreichende Effekte auf den Körper. Schon der berühmte, griechische Arzt Hippokrates soll vor über 2.000 Jahren überzeugt gewesen sein:

„Alle Krankheiten beginnen im Darm." – Hippokrates von Kos

So kann ein erhöhter Verzehr von löslichen Ballaststoffen zu verbesserten Cholesterin- und Blutzuckerwerten sowie zu einem niedrigeren Blutdruck führen5. Deshalb kann eine ballaststoffreiche Ernährung das Risiko verschiedener Krankheiten verringern:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen5
  • Diabetes Typ 25
  • Bestimmte Krebsarten (insbesondere Darm- und Brustkrebs)5
  • Fettleibigkeit (Adipositas)5
  • Infektionserkrankungen6

Sogar eine Reduktion der Gesamtsterblichkeit wird unter hoher Ballaststoffzufuhr beobachtet. Das heißt: Bei Vergleich zweier Gruppen über einen bestimmten Zeitraum gibt es insgesamt weniger Sterbefälle, wenn der Anteil an Ballaststoffen in der Ernährung größer ist5.

Über ein Kommunikationssystem aus Nervenzellen und Hormonen zwischen Darm und Gehirn (die sog. Darm-Hirn-Achse) kann die Darmflora zudem die Psyche beeinflussen und umgekehrt7.

Zusammenfassung:

  • Lösliche Ballaststoffe dienen den nützlichen Darmbakterien als Energiequelle, regen deren Vermehrung an und führen zur Bildung kurzkettiger Fettsäuren.
  • Die Entstehung kurzkettiger Fettsäuren verbessert die Zusammensetzung der Darmflora, fördert eine gesunde Darmbarriere und reduziert Entzündungen.
  • Ein hoher Ballaststoffverzehr kann Blutwerte verbessern und das Risiko für viele Erkrankungen senken, die über die Darmgesundheit hinaus gehen.
  • Ballaststoffe könnten auch die Lebenserwartung erhöhen und die psychische Gesundheit verbessern.

Schlechte Ballaststoffversorgung in Deutschland

Obwohl Ballaststoffe zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, fällt die Aufnahme durch die Ernährung in der Regel zu gering aus. Es ist ratsam, sowohl eine ausreichende Menge an Ballaststoffen aufzunehmen als auch unterschiedliche Arten von Ballaststoffen in den täglichen Speiseplan einzubauen.

Zu geringe Ballaststoff-Aufnahme

In Deutschland werden zu wenig Ballaststoffe über die Ernährung aufgenommen: durchschnittlich etwa 24 g pro Tag. Dagegen werden mindestens 30 g am Tag empfohlen8. Außerdem werden hierzulande überwiegend wasserunlösliche Ballaststoffe aufgenommen – wie sie in Getreide und Brot enthalten sind.

Ballastoffversorgung in Deutschland

Abb. 2: Die unzureichende Ballaststoffversorgung in Deutschland.

Dieser Mangel an Ballaststoffen hat sich v.a. die letzten Jahrzehnte durch die moderne, westliche Ernährung entwickelt, die reich an verarbeiteten Nahrungsmitteln ist9.

Vielfältige Ernährung für eine vielfältige Darmflora

Doch neben der Gesamtmenge ist auch die Vielfalt der Lebensmittel und ihrer Ballaststoffe für eine gesunde Darmflora entscheidend. So besitzen Menschen mit vielfältigen Ballaststoffquellen auch eine große Zahl an guten Bakterien und damit eine gesunde Darmflora10.

Es lässt sich also eine einfache Regel festhalten: Vielfalt schafft Vielfalt und damit Gesundheit.

Interessant zu wissen: Die menschliche Darmflora besteht aus vielen Billionen Darmbakterien und kann 1-2 kg auf die Waage bringen. Damit beherbergt der Mensch mehr Bakterien als er über körpereigene Zellen verfügt.

Dieses Phänomen unterstreichen auch Untersuchungen an gesunden, hochbetagten Menschen von über 90 oder gar 100 Jahren Lebensalter. Diese weisen eine äußerst vielfältige Darmflora und ebenso einen hohen Anteil an Bakterien auf, die kurzkettige Fettsäuren produzieren11. Dagegen geht die „Verwestlichung“ mit einer Verminderung der bakteriellen Vielfalt im Darm und damit verbundenen Erkrankungen einher12.

Ballaststoffreiche Ernährung in der Praxis

Das Integrieren vielfältiger Ballaststoffquellen in die tägliche Ernährung ist also ein wichtiger Schritt zur allgemeinen Gesundheit. Daneben können fermentierte Lebensmittel sowie eine hohe Flüssigkeitszufuhr die Wirkung von Ballaststoffen zu unterstützen.

Pflanzliche Vielfalt auf dem Speiseplan

So zeigen Untersuchungen, dass Menschen, die über die Woche verteilt mehr als 30 verschiedene Pflanzen essen, eine deutlich größere Vielfalt der Darmflora aufweisen als Menschen, die nur etwa 10 Arten pro Woche verspeisen10. Deshalb sollte auf dem Speiseplan eine bunte Auswahl unterschiedlicher Ballaststoffquellen landen:

  • Gemüse: Kohlgemüse, Blattgemüse, etc.
  • Pilze, Beeren, andere Früchte und Nüsse
  • Hülsenfrüchte und Vollkorn- oder besser Pseudogetreide wie Buchweizen oder Quinoa

.Ausgewählte Ballaststoffquellen

Abb. 3: Ausgewählte Ballaststoffquellen.

Tipp: Insbesondere Gemüse und Obst sind reich an den wertvollen, löslichen Ballaststoffen und dienen so als Futter für gute Darmbakterien.

Weitere unterstützende Maßnahmen: Fermentierte Lebensmittel und Flüssigkeit

Ergänzend können insbesondere fermentierte Lebensmittel wie Kefir oder unerhitztes Sauerkraut wichtige lebendige Bakterienstämme in den Darm einbringen. Durch die Zufuhr von löslichen Ballaststoffen können sie sich ideal vermehren und schädliche Bakterien verdrängen.

Tipp: Auch erhitzte und wieder abgekühlte Stärke-haltige Lebensmittel wie Reis oder Kartoffeln können die Darmflora positiv beeinflussen. Denn beim Abkühlen bilden sich unverdauliche, ballaststoffartige Strukturen (sog. resistente bzw. retrogradierte Stärke).

Daneben kann auch die verdauungsanregende Wirkung der wasserunlöslichen Ballaststoffe durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gefördert werden. Nur so können sie im Magen-Darm-Trakt aufquellen, ihre positiven Effekte entfalten und die Verdauung unterstützen.

Achtung: Ballaststoffe können die Aufnahme von manchen Medikamenten im Darm verzögern und deren Wirkung abschwächen. Zur Sicherheit sollten Medikamente deshalb mit einem zeitlichen Abstand von etwa 2 Stunden zu ballaststoffreichen Mahlzeiten eingenommen werden – sofern nicht anders angeordnet.

Zusammenfassung:

  • Die typisch westliche Ernährungsweise in Deutschland enthält sowohl hinsichtlich Menge als auch Vielfalt zu wenige Ballaststoffe.
  • Vielfältige Ballaststoff-Quellen in der Ernährung sind wichtig für eine gesunde Darmflora und den damit verbundenen Vorteilen.
  • Im besten Fall sollte täglich eine bunte Auswahl ballaststoffreicher Lebensmittel verzehrt werden, um Menge und Vielfalt der Ballaststoffe zu gewährleisten.
  • Fermentierte Lebensmittel und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können die positiven Effekte der Ballaststoffe unterstützen.

Polyphenole – Ideale Ergänzung für einen gesunden Darm

Eine ballaststoffreiche Ernährung ist also von großer Bedeutung für die Darmgesundheit. Die neueste Forschung zeigt zudem, dass daneben auch bestimmte Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) bei regelmäßigem Verzehr die Zusammensetzung der Darmflora begünstigen können. Dabei weisen sie Ballaststoff-ähnliche Effekte auf und besitzen darüber hinaus antientzündliche und antioxidative Eigenschaften.

Gut zu wissen: Was sind Polyphenole?

Polyphenole sind eine Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen. Sie sind in unzähligen Pflanzen enthalten und haben verschiedene Aufgaben: Sie verleihen Farbe sowie bestimmte Aromen und dienen dem Anlocken von bestäubenden Insekten sowie als antioxidativer Schutz vor der Sonnenstrahlung. Enthalten sind Polyphenole z.B. reichlich in Kakaopulver, Grüntee oder Beerenfrüchten. Sie sind für viele der wertvollen Eigenschaften solcher Lebensmittel verantwortlich.

Positiver Einfluss von Polyphenolen auf die Darmflora

Aufgrund der häufig geringen Aufnahmerate von Polyphenolen im Dünndarm gelangt ein großer Teil weitgehend unverändert in den Dickdarm – wie auch Ballaststoffe. Dort können die Pflanzenstoffe ebenfalls eine präbiotische Wirkung entfalten13. Das heißt:

  • Sie fördern das Wachstum guter Bakterien,
  • hemmen die Vermehrung unerwünschter Bakterien und
  • stärken zudem die Darmbarriere.

Daneben entfalten sie ebenfalls antientzündliche und antioxidative Effekte im Darm13. Das macht Polyphenole als Ergänzung zu Ballaststoffen so wertvoll.

Hervorragende Polyphenol-Quellen

Einige Pflanzen – oder Extrakte daraus – gelten als hervorragende Quellen für Polyphenole. Bestimmte Vertreter aus dieser Gruppe zeigen sich für die Verbesserung der Darmgesundheit dabei als besonders vielversprechend. Dazu gehören:

Polyphenol-Verbindung Vorkommen
Curcumin Kurkuma
Quercetin In Äpfeln, Zwiebeln, Heidelbeeren etc.
Naringin und Hesperidin In Zitrusfrüchten wie Grapefruits, Orangen und Zitronen
Anthocyane In Beerenfrüchten wie Maulbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren etc.
Ellagsäure In Granatapfel, Himbeeren, Erdbeeren
Indol-Derivate In Kohlgewächsen wie Brokkoli, Grünkohl etc.
Weitere Echtes Süßholz, Kamille, Grüntee

Tab. 1: Polyphenol-Quellen.

Interessant zu wissen: Eine aktuelle Studie von September 2023 gibt Hinweise darauf, dass die regelmäßige Einnahme eines standardisierten Extraktes aus Zitrusfrüchten mit mind. 80 % Hesperidin und 4 % Naringin den Stoffwechsel im Darm positiv beeinflussen kann14.

Zusammenfassung:

  • Polyphenole aus pflanzlichen Lebensmitteln zeigen ballaststoffähnliche Effekte, beeinflussen die Darmflora positiv und wirken daneben antientzündlich und antioxidativ.
  • Einige Pflanzen wie Beeren und Zitrusfrüchte sind besonders reich an wertvollen Polyphenolen für den Darm.

Ballaststoff-Produkte kaufen – darauf ist zu achten

Bei Schwierigkeiten, die empfohlene Menge an Ballaststoffen auf täglicher Basis über die Ernährung zu decken, kann die ergänzende Zufuhr ausgewählter Ballaststoffe in Form von Ballaststoff-Komplexen von Nutzen sein.

Hierbei sollte überwiegend auf lösliche Ballaststoffe gesetzt werden. Zudem ist auf eine hohe Ballaststoff-Vielfalt und Verträglichkeit zu achten. Polyphenol-haltige Pflanzenextrakte bieten außerdem eine ideale Ergänzung.

Die richtige Ballaststoff-Auswahl

Da über die Ernährung häufig v.a. zu wenige lösliche Ballaststoffe aufgenommen werden, sollten diese einen großen Teil der Ballaststoffe in einem Ergänzungsprodukt ausmachen. Idealerweise wird dabei auf langsam verdauende Ballaststoffe gesetzt.

Gut zu wissen: Unterschiedliche lösliche Ballaststoffe

Verschiedene, lösliche Ballaststoffe unterscheiden sich stark in ihrer Wirksamkeit für die Darmbakterien. Manche werden sehr schnell verdaut (fermentiert) und führen dadurch häufiger zu Darmbeschwerden wie Blähungen. Dagegen gelten lösliche Ballaststoffe, die langsam verdaut (progressiv fermentiert) werden als weitaus verträglicher.

In Untersuchungen haben sich als solche langsam fermentierenden Ballaststoffe insbesondere zwei Verbindungen bewährt:

  • Arabinogalactan aus z.B. Akazienharz, Lärchenrinde oder Eibischwurzel sowie
  • Galactomannane, die in Guarbohnen oder Johannisbrotkernmehl

Sie gelten als äußerst gut verträglich und können nachweislich die Vermehrung guter Bakterienstämme sowie die Produktion der wertvollen kurzkettigen Fettsäuren effektiv erhöhen15,16.

Kombination verschiedener Ballaststoffe ist wichtig

Daneben sollte ein Ballaststoff-Produkt verschiedene Arten von Ballaststoffen enthalten, um ein breiteres Spektrum von Bakterien anzusprechen. Ergänzend sinnvoll sind bspw. Pektine aus Beeren oder Äpfeln wie auch Beta-Glucane aus Hafer, Algen oder Pilzen.

Besonders Ballaststoffe der Gruppe der Beta-Glucane aus Pilzen können das Immunsystem effektiv anregen und Entzündungen reduzieren. Sie zeigen sich deshalb vielversprechend bei:

  • Geschwüren im Magen-Darm-Trakt,
  • Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori sowie
  • entzündlichen Darmerkrankungen17,18,19.

Individuelle Verträglichkeit

Unabhängig von der Auswahl der Ballaststoffe besitzt jeder Mensch eine einzigartige Darmflora, die individuell auf Ballaststoffe reagiert. Bei Nebenwirkungen wie Blähungen hilft es deshalb meist, sich mit kleinen Mengen an diese Ballaststoffe zu gewöhnen. So kann sich die Darmflora anpassen und die Nebenwirkungen nehmen meist nach einer gewissen Einnahmezeit ab.

Unterstützung durch Polyphenole

Des Weiteren kann durch die Kombination aus polyphenolreichen Pflanzenextrakten und Ballaststoffen eine wunderbare Synergie geschaffen werden. Denn beide Stoffgruppen weisen zum Teil ähnliche Effekte auf und haben dennoch individuelle Wirkungen auf den Darm.

Tipp: Durch vorherige Fermentation der Pflanzenextrakte können die Polyphenole zudem noch besser für den Körper verfügbar gemacht werden. Daneben entstehen bei diesem Prozess bereits weitere wertvolle Nebenprodukte für den Darm wie kurzkettige Fettsäuren.

Zusammenfassung:

  • Bei Schwierigkeiten eine ausreichende Ballaststoff-Versorgung sicherzustellen, können ausgewählte Ergänzungs-Produkte hilfreich sein.
  • Ballaststoffe aus z.B. Akazienharz, Eibischwurzel oder Guarbohnen haben sich als besonders effektiv und verträglich für den Darm erwiesen.
  • Um die Vielfalt zu erhöhen, sollten verschiedene Ballaststoff-Quellen in einem Produkt kombiniert werden.
  • Ballaststoffe aus Pilzen zeigen besonders positive Effekte für das Immunsystem und auf Entzündungen.
  • Pflanzenextrakte mit Polyphenolen ergänzen die Wirkung der Ballaststoffe ideal.

Fazit: Ballaststoffe sind unverzichtbar für einen gesunden Darm und Körper

Eine ausreichende Versorgung mit vielfältigen Ballaststoffen ist unverzichtbar für einen gesunden Darm und Körper. Dabei weisen insbesondere lösliche Ballaststoffe wertvolle Effekte auf und begünstigen sowohl die Darmflora als auch die Darmbarriere.

Auf diese Weise können sie das Wohlbefinden fördern und das Risiko verschiedenster Erkrankungen reduzieren. Mit einer Ernährung reich an Gemüse und Früchten sowie einer unter Umständen ausgewählten Ergänzung kann der weitläufigen Unterversorgung an Ballaststoffen wirksam begegnet werden.

FAQ – Kurze Antworten auf häufige Fragen

Wie wichtig sind Ballaststoffe für den Darm?

Ballaststoffe sind für eine funktionierende Verdauung und einen gesunden Darm unerlässlich. Insbesondere lösliche Ballaststoffe haben einen positiven Einfluss auf die Darmflora sowie die Darmbarriere und können so vor Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts schützen. Allerdings sind Ballaststoffe nicht nur für einen gesunden Darm, sondern auch für einen gesunden Körper relevant.

Was sind lösliche Ballaststoffe?

Bei löslichen bzw. genauer wasserlöslichen Ballaststoffen handelt es sich um eine Gruppe verschiedener Ballaststoffe, welche im Gegensatz zu den unlöslichen Ballaststoffen ideal von den nützlichen Bakterien im Darm als Nahrungsquelle verwendet werden können. Sie finden sich v.a. in Obst und Gemüse, sind aber z.B. auch reichlich in Guarbohnen oder Akazien vorhanden.

Was passiert, wenn man zu wenig Ballaststoffe zu sich nimmt?

Eine Unterversorgung mit Ballaststoffen kann zu Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung und zu einer Dysbalance der Darmflora führen. Außerdem kann das Risiko vieler Erkrankungen durch eine unzureichende Aufnahme erhöht werden. Dazu gehören z.B. entzündliche Darmerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 oder Darmkrebs.

Was passiert, wenn man zu viele Ballaststoffe zu sich nimmt?

Eine zu hohe Ballaststoffmenge kann zu verschiedenen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts führen, wie z.B. Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall. Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr kann es auch zu Verstopfung kommen. Zudem beeinträchtigt ein Übermaß an Ballaststoffen die Aufnahme von Mineralstoffen aus der Nahrung.

Wie viele Ballaststoffe am Tag sollte man zu sich nehmen?

Pro Tag sollten etwa 30-35 Gramm Ballaststoffe aus möglichst verschiedenen Quellen verzehrt werden. Wenn der Anteil an Ballaststoffen in der Ernährung bisher gering war, sollte er langsam gesteigert werden, um die individuell verträgliche Menge herauszufinden.

Wie gewöhnt man den Darm an Ballaststoffe?

Die Ballaststoffzufuhr sollte schrittweise und langsam erhöht werden, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Die Ballaststoffquellen sollten dabei über den Tag verteilt werden. Neue Lebensmittel mit – für den Darm – unbekannten Ballaststoffen sollten dabei ebenfalls langsam integriert werden, um die individuelle Verträglichkeit zu testen.

In welchen Lebensmitteln sind Ballaststoffe enthalten?

Ballaststoffe sind in zahlreichen pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen, Pseudo- oder Vollkorngetreide enthalten. Daneben besitzen auch Pilze wertvolle Ballaststoffe.

Sind Ballaststoffe gut für den Stuhlgang?

Ja, eine hohe Zufuhr an Ballaststoffen fördert die Verdauung und führt zu regelmäßigem und leichterem Stuhlgang. Dabei sollte jedoch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da es sonst zu Verstopfung kommen kann.

Quellen

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