Kurkuma: So gesund ist das goldgelbe Gewürz

Ernährung
Kurkuma: So gesund ist das goldgelbe Gewürz
zuletzt aktualisiert: 28.11.2024
Lesedauer: 7 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
Kurkuma: So gesund ist das goldgelbe Gewürz

Kurkuma: So gesund ist das goldgelbe Gewürz

Curcuma longa ist eine der bedeutsamsten Heilpflanzen – in der traditionellen indischen und chinesischen Medizin wird sie bereits seit über 2.500 Jahren erfolgreich bei zahlreichen Beschwerden eingesetzt. Und auch die westliche Medizin forscht mittlerweile intensiv daran, die Inhaltsstoffe der Pflanze für therapeutische Zwecke nutzbar zu machen. Denn zahlreiche Laboruntersuchungen bescheinigen Kurkuma anti-entzündliche, antioxidative, antivirale, antibakterielle, neuroprotektive, hepatoprotektive und immunmodulatorische Eigenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Kurkuma aus Curcuma longa

Die gesundheitlichen Vorteile von Kurkuma beruhen neben einer Reihe von ätherischen Ölen v.a. auf einer orange-gelb gefärbten, lipophilen Polyphenol-Substanz namens "Curcumin". Diese verleiht der Pflanze auch ihren Namen „Gelbwurzel“ bzw. Curcuma longa. Curcumin macht dabei 2-5 % des gelblichen Kurkuma-Pulvers aus, das aus den Rhizomen (Wurzelwerk) der Gelbwurzel gewonnen wird. Die Pflanze selbst gehört in die Familie der Ingwergewächse und ist in Indien und Südostasien beheimatet. Dort wird sie traditionell als Gewürz zum Verfeinern von Speisen, v.a. Currys, eingesetzt sowie als Farbstoff genutzt.

Traditionelle Heilkunst trifft auf moderne Wissenschaft

Aber nicht nur! Denn das Gewürz mit seinen vielfältigen Eigenschaften, das auch als „Gewürz des Lebens“ bezeichnet wird, wird hier in der traditionellen ayurvedischen und chinesischen Heilkunst auch zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen eingesetzt, wie u.a. bei Verletzungen, Hauterkrankungen, Augenentzündungen, Stress, Depression und Dyspepsie, ein Symptomkomplex aus Schmerzen, Völlegefühl, Sodbrennen und Übelkeit im Magen-Darm-Trakt.

Gesundheitsvorteile von Kurkuma

Dabei ist die wissenschaftliche Studienlage zu Kurkuma auch in der westlichen Medizin mittlerweile so umfangreich geworden, dass selbst die WHO eine Tagesdosis von 3 g der Wurzel zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden empfiehlt.

Doch das Wirkspektrum von Kurkuma geht weit über den Magen-Darm-Trakt hinaus. Vor allem durch ihren Einsatz als Entzündungshemmer profitiert der Körper auf verschiedenen Ebenen.

Anti-entzündlich

So können akute, kurzzeitige Entzündungen zwar dem Körper helfen, schnell Schäden zu reparieren. Dauern sie jedoch über längere Zeit an oder setzt das Immunsystem bereits bei kleinsten Reizen ein großes Arsenal an Abwehrkräften frei, dann schadet es dem Körper.

Senkung akuter und chronischer Entzündungsprozesse

Curcumin ist in der Lage, die Entstehung von Entzündungen und vorhandene Entzündungsherde im menschlichen Körper einzudämmen, indem es in die Signalkaskaden verschiedener Entzündungsreaktionen eingreift.

So wurde u.a. eine Herabregulierung bestimmter Interleukine (entzündungsfördernder Botenstoffe des Immunsystems), Zytokine (Stimulanzien für Zellwachstum und -differenzierung) sowie eine Supprimierung des sog. NF-kB Faktors durch die Zugabe von Curcumin beobachtet – allesamt Faktoren, die an der Entstehung akuter und chronischer Entzündungsprozesse beteiligt sind1.

"Silent inflammation"

Aber auch im Bereich „silent inflammation“ kann Kurkuma Linderung verschaffen. Dabei handelt es sich um langanhaltende, unterschwellige Entzündungsreaktionen im Körper, die zunächst zwar keine körperlichen Symptome hervorrufen (daher „still“), das Immunsystem aber auf Dauer schwächen.

Langfristig können diese stillen Entzündungsherde zu Organschäden führen. Zudem sind sie mit ein Grund für eine vorzeitige Alterung des Körpers1.

Antioxidativ

Auch antioxidative Eigenschaften führen automatisch zu einer Entzündungshemmung. Denn freie Radikale, die natürlicherweise im Rahmen von Stoffwechselaktivitäten anfallen, können körpereigene Zellstrukturen, Proteine, Fette und DNA-Moleküle schädigen und dadurch Entzündungsprozesse hervorrufen.

Aktivierung des körpereigenen Schutzes vor freien Radikalen

Kurkuma ist dank ihrer antioxidativen Eigenschaften in der Lage, freie Radikale rechtzeitig zu neutralisieren und Schäden im Körper vorzubeugen. Dabei fungiert sie nicht nur selbst als Antioxidans, sondern ist auch in der Lage, die Aktivität weiterer, körpereigener Antioxidantien zu erhöhen. Auf diese Weise wird der körpereigene Schutz insgesamt vor oxidativem Stress gestärkt1.

Anwendung bei Entzündungskrankheiten

Dank ihres hohen antioxidativen und anti-entzündlichen Potenzials kann Kurkuma daher unterstützend bei einer Vielzahl von entzündlichen Erkrankungen eingesetzt werden, wie z.B. Morbus Crohn, Collitis ulcerosa, Asthma bronchiale und Arteriosklerose2.

Antibakteriell, antiviral, anti-fungal

Auch ihr großes Wirkspektrum in zahlreichen Laborversuchen gegenüber verschiedenen Bakterien-Arten, Viren, Pilzen und sogar Parasiten zeichnet Kurkuma aus.

Dabei besitzt Kurkuma nicht nur eine hohe antibakterielle Wirkung, sondern gleichzeitig auch ein gutes Sicherheitsprofil. So konnte die Substanz selbst bei einer hohen Dosierung von 12 g/Tag in einer Humanstudie eingesetzt werden, ohne Nebenwirkungen zu verursachen.

In Zeiten, in denen die Wirksamkeit gängiger Antibiotika durch zunehmende Resistenzbildung immer mehr abnimmt, wird Kurkuma daher sowohl isoliert als auch als wertvolles Additiv in der Arzneimittelentwicklung erforscht1,3.

Immunmodulierend

Durch die zuvor genannten Eigenschaften greift Kurkuma bereits unterstützend in das Entzündungs- und Infektionsgeschehen des menschlichen Körpers ein. Darüber hinaus kann Kurkuma das Immunsystem auch in seiner Gesamtheit stärken, indem sie die Immunabwehr wieder zurück in ihr natürliches Gleichgewicht bringt.

So kann ein hyperreaktives Immunsystem, wie es im Falle von Allergien oder Autoimmunerkrankungen vorliegt, herunterreguliert werden, während ein zu schwaches Immunsystem im Falle von körperlicher Überlastung gestärkt werden kann1.

Neuroprotektiv

Ein weiteres wichtiges Organ, in dem Kurkuma ihre gesundheitsfördernde Wirkung entfalten kann, ist das Gehirn. Denn dank ihres fettlöslichen Charakters gehört Kurkuma zu den wenigen Substanzen, welche die Blut-Hirn-Schranke passieren können.

Alzheimer-Forschung

So konnten in Tierversuchen bereits geringe Mengen an Kurkuma die Entstehung sog. Eiweißplaques im Gehirn von Mäusen verhindern sowie bestehende Ablagerungen auflösen.

Diese sind mitverantwortlich für die Entstehung der Alzheimer-Erkrankung im Menschen, was Kurkuma zu einem vielversprechenden Kandidaten in der Alzheimer-Forschung macht4.

Schutz der empfindlichen Gehirnzellen

Darüber hinaus profitieren die Gehirnzellen auch generell von den starken antioxidativen Eigenschaften von Kurkuma. Denn gerade das Gehirn ist für Entzündungsprozesse und Schäden durch oxidativen Stress besonders anfällig, da die Gehirnzellen nur eine begrenzte Regenerationsfähigkeit besitzen.

Durch den antioxidativen Schutz hofft man hier unterstützend neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Multipler Sklerose vorbeugen zu können5.

Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit

Kurkuma schützt aber nicht nur die Gehirnzellen, sie hält sie auch jung. So konnte u.a. im Rahmen einer Studie mit 40 gesunden Teilnehmern im Alter von 51-84 Jahren über einen Zeitraum von 18 Monaten eine Verbesserung des Langzeitgedächtnisses durch die tägliche Einnahme von 2-mal 90 mg Curcumin beobachtet werden6.

Hepatoprotektiv (leberschützend)

Auch in den Leberstoffwechsel des Körpers greift Kurkuma unterstützend ein. So senkt die Einnahme von Kurkuma in Laborversuchen den Anteil an Bilirubin im Blut, ein Nebenprodukt, das beim Austausch alter Blutkörperchen durch Neue anfällt. Gleichzeitig wird der Anteil an Plasmaproteinen im Blut erhöht, die in der Leber gebildet werden.

Die Plasmaproteine übernehmen u.a. so wichtige Funktionen im Körper wie den Erhalt des Flüssigkeitshaushalts und den Transport von Hormonen und Enzymen oder stärken als Abwehrstoffe (in Form von Immunglobulinen) das Immunsystem7.

Bioverfügbarkeit von Kurkuma bestimmt ihre Wirkung

Kurkuma mit ihrem Hauptinhaltsstoff Curcumin besitzt damit ein herausragendes Potenzial an gesundheitsfördernden Eigenschaften und ist nicht umsonst eine der größten Heilpflanzen. Doch diese Eigenschaften stehen und fallen mit der Bioverfügbarkeit der Kurkuma.

Die „bloße“ Gewürzmischung reicht für gesundheitliche Vorteile nicht aus

Denn trotz der vielen Wirksamkeitsnachweise besitzt natürliches Curcumin nur eine geringe Bioverfügbarkeit für den menschlichen Körper. So ist Curcumin nahezu unlöslich in Wasser, weshalb es nur schwer vom Körper aufgenommen werden kann.

Es ist zudem extrem instabil gegenüber den alkalischen Bedingungen des Darms, wo die eigentliche Aufnahme stattfindet. Als Folge wird es rasch verstoffwechselt und schnell vom Körper wieder ausgeschieden, ohne nennenswerte Mengen im Blutplasma zu erzielen – selbst bei Einnahme großer Mengen.

Bioverfügbarkeit erhöhen mit schwarzem Pfeffer

Eine Möglichkeit, die Bioverfügbarkeit von Kurkuma zu erhöhen, von denen bereits in der traditionellen indischen und chinesischen Heilkunst Gebrauch gemacht wurde, ist Kurkuma mit schwarzem Pfeffer (Piperin) zu versetzen. Das kann die Resorption von Kurkuma um das bis zu 2.000-fache erhöhen. Allerdings kann die Schärfe des Piperins bei sehr empfindlichen Menschen auch die Magenschleimhaut reizen und zu Problemen im Magen-Darm-Trakt führen.

Mizellierung als neue Verfahrenstechnik

Als Alternative hat die westliche Medizin in den letzten Jahren intensiv daran geforscht, standardisierte Kurkuma-Präparate mit hoher Bioverfügbarkeit gezielt für die Gesundheitsprävention zu entwickeln.

Ein Ansatz besteht darin, das Curcumin in eine naturanaloge Mizellarstruktur zu verpacken. Dabei wird das Curcumin durch eine Art „Wasserhülle“ ummantelt, die es dem Körper ermöglicht, das Curcumin um ein Vielfaches besser aufzunehmen als herkömmliche, pulverisierte Formen.

Diese Art von Formulierung ist auch für sehr empfindliche Menschen gut verträglich und besitzt darüber hinaus auch die höchste Bioverfügbarkeit von allen derzeit angewandten Methoden. Parallel dazu begünstigt sie auch eine erhöhte Verweildauer der Substanz im Körper, was die gesundheitlichen Vorteile verstärkt.

Kurkuma – Nahrungsergänzungsmittel vs. Lebensmittel

Kurkuma kann natürlich auch als normales Gewürz zum Verfeinern von Speisen genutzt werden. Aufgrund der beschriebenen, geringen Bioverfügbarkeit eignet sich diese Art der Verwendung allerdings nur wenig für heiltherapeutische Zwecke.

Wer Kurkuma dagegen therapeutisch oder zur Stärkung der Gesundheit verwenden möchte, sollte daher auf jeden Fall zusätzlich auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, da hier viel höhere Dosierungen möglich sind. Auch die sog. goldene Milch – ein ayurvedisches Rezept aus Milch(-ersatz), Öl, Kurkuma und verschiedenen weiteren Gewürzen wie Ingwer, Pfeffer und Zimt zur Wirkverstärkung der Kurkuma – eignen sich zur Gesundheitsförderung.

Übrigens: Kurkuma ist trotz ihrer intensiv gelben Farbe dafür bekannt, die Zähne zu pflegen und aufzuhellen, also auch in Zahnpflegeprodukten ein guter Zusatz.

Fazit

Kurkuma besitzt eine Vielzahl an positiven, gesundheitsfördernden Eigenschaften. Gleichwohl ist die Aufnahmefähigkeit von natürlichem Curcumin begrenzt. Daher bieten v.a. Kurkuma-Präparate mit einer gesteigerten Bioverfügbarkeit des Curcumins dem Menschen echte, gesundheitliche Vorteile.

Quellen

  1. B. Kocaadam and N. Şanlier, “Curcumin, an active component of turmeric (Curcuma longa), and its effects on health,” Crit Rev Food Sci Nutr, vol. 57, no. 13, pp. 2889–2895, Sep. 2017, doi: 10.1080/10408398.2015.1077195.
  2. S. Chrubasik-Hausmann, “Kurkuma”, Accessed: Jun. 02, 2022.
  3. S. Zorofchian Moghadamtousi, H. Abdul Kadir, P. Hassandarvish, H. Tajik, S. Abubakar, and K. Zandi, “A Review on Antibacterial, Antiviral, and Antifungal Activity of Curcumin,” 2014, doi: 10.1155/2014/186864.
  4. S. Hagl, M. Heinrich, A. Kocher, C. Schiborr, J. Frank, and G. P. Eckert, “Curcumin Micelles Improve Mitochondrial Function in a Mouse Model of Alzheimer’s Disease,” J Prev Alzheimers Dis, vol. 1, no. 2, pp. 1–4, 2014, doi: 10.14283/JPAD.2014.2.
  5. A. Bhat et al., “Benefits of curcumin in brain disorders,” BioFactors, vol. 45, no. 5. Blackwell Publishing Inc., pp. 666–689, Sep. 01, 2019. doi: 10.1002/biof.1533.
  6. G. W. Small et al., “Memory and Brain Amyloid and Tau Effects of a Bioavailable Form of Curcumin in Non-Demented Adults: A Double-Blind, Placebo-Controlled 18-Month Trial,” American Journal of Geriatric Psychiatry, vol. 26, no. 3, pp. 266–277, Mar. 2018, doi: 10.1016/J.JAGP.2017.10.010.
  7. H. Khan, H. Ullah, and S. M. Nabavi, “Mechanistic insights of hepatoprotective effects of curcumin: Therapeutic updates and future prospects,” Food and Chemical Toxicology, vol. 124, pp. 182–191, Feb. 2019, doi: 10.1016/j.fct.2018.12.002.
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