L-Arginin für gesunde Gefäße

Mikronährstoffe

L-Arginin für gesunde Gefäße

zuletzt aktualisiert: 16.09.2024
Lesedauer: 7 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
L-Arginin für gesunde Gefäße

L-Arginin für gesunde Gefäße

L Arginin leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung gesunder Blutgefäße (Arterien, Adern und Venen) sowie den damit verbundenen Organsystemen. Damit kann die Aminosäure u.a. dazu beitragen den Blutdruck zu regulieren. Das beeinflusst darüber hinaus positiv eine gute Durchblutung und unterstützt die geistige Leistungsfähigkeit. Noch mehr profitiert der Organismus von einer Kombination aus L-Arginin und ihrem Grundbaustein L-Citrullin.

Inhaltsverzeichnis

Warum sind Gefäßverengungen und -Verhärtungen gefährlich?

Die Blutgefäße bilden zusammen mit dem Herzen als Pumporgan den Blutkreislauf. Gesunde Blutgefäße sind elastisch und frei von Ablagerungen. Durch sie kann das Blut ungehindert, bis in die feinsten Verästelungen hindurchfließen und alle Bereiche des Körpers optimal mit Nährstoffen, Mineralien und Sauerstoff versorgen sowie beim Zurückfließen zum Herzen hin Abbauprodukte aus dem Gewebe transportieren.

Ablagerungen können zu Entzündungen sowie Verdickungen und Verhärtungen der Gefäßwand führen

Bei einer chronisch entzündlichen Erkrankung der Arterien (Arteriosklerose oder Arterienverkalkung genannt) kommt es zu Ablagerungen von Stoffwechselprodukten wie Fetten und Cholesterin. Diese können zu Entzündungen, zur Verdickung und Verhärtung (Sklerose) der gesamten Gefäßwand führen1. Je unebener und härter die Blutgefäße sind, desto schlechter kann das Blut hindurchfließen und umso höher wird der Druck.

Gefäßverengungen: Mögliche Folgen können Thrombosen, ein Herzinfarkt oder Schlaganfälle sein

Durch den stetig hohen Blutdruck können wiederum Risse in den Gefäßen entstehen, die vernarben. Das Narbengewebe macht die Blutgefäße unelastischer und ragt zudem wie kleine Hindernisse ins Innere hinein. An ihnen können erneut Blutbestandteile wie Fette und Cholesterine haften bleiben und feste Ablagerungen bilden. Die Ablagerungen können Startpunkte für Blutgerinnsel (Thrombosen) sein, die im Extremfall zum Verschluss der Arterie (Embolie) führen.

Besonders schwerwiegend sind Verschlüsse von Herzgefäßen, welche einen Herzinfarkt und Angina Pektoris zur Folge haben können. Ein Gefäßverschluss im Gehirn kann zu einem Schlaganfall führen. Auch die Becken- und Beinarterien können durch Ablagerungen verschlossen werden, was eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder Schaufensterkrankheit hervorrufen kann1.

Was ist L-Arginin?

Ein besonderer Nährstoff, der die Blutgefäße entspannt und weitet und somit einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung von Arterienverkalkung liefert, ist L-Arginin.

L-Arginin ist eine proteinogene, semi-essenzielle Aminosäure. Proteinogen bedeutet, sie bildet zusammen mit anderen Aminosäuren einen Grundbaustein für den Aufbau von Proteinen. Dadurch ist L-Arginin an einem gesunden Knochenaufbau, einer starken Muskulatur, stabilen Blutbahnen sowie der Hormonproduktion und vielen weiteren Funktionen beteiligt. Darüber hinaus erfüllt L-Arginin eigenständige Aufgaben im Bereich der Gefäßgesundheit, die detailliert im Abschnitt Wo wird L-Arginin im Körper benötigt? erläutert werden.

Der Körper kann L-Arginin aus L-Citrullin selbst zusammenbauen

Die Bezeichnung semi-essenziell deutet darauf hin, dass L-Arginin teilweise vom Körper selbst zusammengebaut werden kann.
Der Körper ist bedingt dazu in der Lage L-Arginin aus L-Citrullin, zu gewinnen. L-Citrullin ist also eine Vorstufe von L-Arginin. Gleichzeitig wird L-Citrullin auch bei Reaktionsprozessen von L-Arginin wieder freigesetzt und steht für eine erneute L-Arginin-Synthese (Zusammensetzung) zur Verfügung.

Warum sollte L-Arginin ergänzend eingenommen werden?

Die selbstgebildeten L-Arginin-Mengen sind jedoch häufig nicht ausreichend für eine optimale Versorgung und Funktion des Körpers. Insbesondere bei bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arterienverkalkung, Durchblutungsstörungen (kalte Hände und Füße oder Potenzstörungen), Nierenerkrankungen oder während der Wachstumsphase und auch während der Schwangerschaft sollte auf eine ausreichende Versorgung mit L-Arginin geachtet werden.

Wo wird L-Arginin im Körper benötigt?

Die besondere Aminosäure ist an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt und unterstützt den Hormonstoffwechsel, die Wundheilung, das Immunsystem, die geistige Leistungsfähigkeit, Entgiftungsprozesse und v.a. die Gefäßgesundheit, wovon der ganze Körper profitiert.

Gesunde Gefäße und Herzentlastung

L-Arginin spielt als Ausgangsstoff des Signalmoleküls Stickstoffmonoxid (NO) eine tragende Rolle in der Vorbeugung und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. NO erweitert die Blutgefäße und verhindert gleichzeitig das Verklumpen von Blutplättchen und die Ablagerung von Verkalkungen in den Gefäßen.

Durch freie und weite Blutgefäße wird die Durchblutung verbessert, der Blutdruck sinkt und die Pumpleistung des Herzens wird erleichtert, da das Herz gegen einen geringeren Widerstand anpumpen muss1,2.

Warme Hände und Füße, gute Durchblutung der Geschlechtsorgane

Entspannte Arterien sind die Voraussetzung dafür, dass das Blut bis in die feinsten Verästelungen und in die Extremitäten (Hände, Füße, außenliegende Geschlechtsorgane) gelangt. Ein L-Arginin-Mangel kann sich häufig in kalten Händen und Füßen bemerkbar machen. Wenn die Aminosäure wieder in ausreichender Menge im Körper vorhanden ist, werden sie besser durchblutet und damit wieder wärmer.

Auch Männer mit Erektionsstörungen können von einer zusätzlichen Einnahme von L-Arginin profitieren. L-Arginin fördert die Durchblutung der Schwellkörper und erleichtert damit eine normale Erektion2. Außerdem trägt L-Arginin zur Erhöhung der Spermienzahl und -Beweglichkeit bei1.

Optimierung der Gehirnfunktion und Vernetzung der Gehirnzellen

L-Arginin unterstützt neben der körperlichen auch die geistige Leistungsfähigkeit. Es wirkt im Gehirn der Bildung von Gefäßablagerungen entgegen und kann somit dazu beitragen, das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer zu senken.

Die bessere Durchblutung trägt auch zu einer höheren Sauerstoff- und Energieversorgung bei2,3. Außerdem leistet L-Arginin einen Beitrag zur besseren Vernetzung der Gehirnzellen2.

Wundheilung und Immunsystem

Von den vernetzenden Eigenschaften profitiert der Organismus ebenso, wenn es um die Wundheilung und Regeneration geht. L-Arginin stimuliert die Kollagenproduktion und beschleunigt nach Verletzungen oder Operationen die Wundheilung und Erneuerung des Gewebes2.

Auch die Zellen des Immunsystems wie Leukozyten, die die Abwehr von Viren und Bakterien übernehmen und T-Zellen, die veränderte Körperzellen aufspüren und verdauen, werden von L-Arginin aktiviert.

Insulin- und Wachstumshormonregulation

Ebenfalls steuert L-Arginin die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse und ist dadurch direkt an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt. Es steigert darüber hinaus die Glucose-Toleranz und die Sensibilität der Rezeptorzellen gegenüber Insulin.

Ein niedriger Blutzuckerspiegel hat zusätzlich einen positiven Effekt auf die Produktion des Wachstumshormons HGH4. L-Arginin fördert damit indirekt die Ausschüttung des Wachstumshormons, ist aber auch direkt an der Bildung und Freisetzung von HGH beteiligt. HGH reguliert unter anderem einen gesunden Knochen und Muskelaufbau und ist somit für einen stabilen Körperaufbau unentbehrlich2.

Unterstützung des Ammoniakabbaus

Ein gesunder Körper braucht neben einem gut funktionierenden Aufbausystem (Knochen, Proteine, Muskeln, etc.) genauso ein gut funktionierendes System zum Abtransport und Abbau von Schadstoffen.

Auch hier spielt L-Arginin eine Rolle: es wird im Leberstoffwechsel für die Harnstoffbildung und den Abbau von Ammoniak gebraucht. Ammoniak entsteht durch den Abbau von Eiweiß und wird auch von den Darmbakterien gebildet. Ein unzureichender Abbau in der Leber oder eine eingeschränkte Ausscheidung über die Niere führt dazu, dass Ammoniak in den Blutkreislauf gelangt, wo er schwere Hirnschäden verursachen kann5.

Kombination von L-Arginin mit L-Citrullin

L-Citrullin, die Aminosäure, aus der der Organismus L-Arginin bildet und die auch wieder bei der Abspaltung von NO aus L-Arginin entsteht, ist der perfekte Kombinationspartner bei erhöhtem L-Arginin Bedarf.

L-Citrullin kann einerseits den enzymatischen Abbau von L-Arginin hemmen und andererseits den Aufbau (die Biosynthese) von L-Arginin steigern. Durch L-Citrullin wird die Verweildauer von L-Arginin im Blut und der L-Arginin Blutsspiegel auf einem stabilen Niveau gehalten1.

Optimal ist eine Kombination aus gleichen Anteilen L-Arginin und L-Citrullin. Die Kombination beider Aminosäuren erhöht den L-Arginin Blutspiegel effektiver und gleichmäßiger, als wenn jede für sich allein eingenommen wird1.

Leistungssteigerung bei kombinierter Einnahme von L-Arginin mit L-Citrullin

Eine klinische Studie, welche an der Fukuda-Klinik in Japan durchgeführt wurde, ergab, dass die gleichzeitige Einnahme von je 1 g L-Arginin und L-Citrullin den L-Arginin-Plasmaspiegel stärker erhöhte als die Einnahme der doppelten Menge der Einzelstoffe6.

Die Kombination konnte ebenfalls gute Effekte in der Leistungssteigerung zeigen. In einer weiteren japanischen Studie wurden den Spielern einer Fußballmannschaft über sieben Tage jeweils 1,2 g/ Tag L-Arginin und L-Citrullin gegeben. Anschließend absolvierten alle Teilnehmer eine 10-minütige Hochleistungseinheit auf dem Fahrrad Ergometer. Im Vergleich mit der Placebogruppe erzielten die Probanden, die die L-Arginin/L-Citrullin Supplementation erhielten eine stärkere Leistung (gemessen in Watt) und hatten eine signifikant höhere Konzentration des gefäßerweiternden Signalmoleküls NO im Blut. Außerdem empfanden sie weniger Schmerzen nach dem Training und auch das Treten am Fahrradergometer wurde von dieser Gruppe als leichter empfunden7.

Wechselwirkungen von L-Arginin mit Medikamenten

Der nachweislich gefäßerweiternde Effekt von L-Arginin, kann dazu führen, dass die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten verstärkt wird. Um Nebenwirkungen im Zusammenspielt mit L-Arginin auszuschließen, sollte daher eine Supplementation bei gleichzeitiger Einnahme von jeglichen blutdrucksenkenden Medikamenten (wie Diuretika, Betablocker, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und AT₁-Antagonisten) stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Eventuell kann die Dosis der blutdrucksenkenden Medikamente herabgesetzt werden.

Auch die Effekte von Stickstoffmonoxid (NO)-freisetzenden Medikamenten wie Nitroglycerin oder Sildenafil (bei Erektionsstörungen), können durch L-Arginin, welches selbst NO freigibt, verstärkt werden.

Quellen

  1. U. Gröber and K. Kisters, Aminosäuren in Prävention und Therapie, vol. 1. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2020.
  2. U. Gröber and K. Kisters, Gesunde Gefäße mit L-Arginin, vol. 2. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2017.
  3. Neue Hoffnung bei Demenz und Alzheimer: Oxford-Studie beweist: B-Vitamine können Hirnschwund bremsen.” (accessed Aug. 18, 2021).
  4. U. Strunz, Die Aminorevolution, vol. 1. München: Wilhelm Heyne Verlag, 2021.
  5. U. Gröber, Mikronährstoffberatung, vol. 1. Stuttgart: Wissenschafltiche Verlagsgesellschat mbH, 2018.
  6. T. Suzuki, M. Morita, T. Hayashi, and A. Kamimura, “The effects on plasma L-arginine levels of combined oral L-citrulline and L-arginine supplementation in healthy males,” Bioscience, Biotechnology, and Biochemistry, vol. 81, no. 2, pp. 372–375, Feb. 2017, doi: 10.1080/09168451.2016.1230007.
  7. I. Suzuki et al., “A combination of oral l-citrulline and l-arginine improved 10-min full-power cycling test performance in male collegiate soccer players: a randomized crossover trial,” European Journal of Applied Physiology, vol. 119, no. 5, p. 1075, May 2019, doi: 10.1007/S00421-019-04097-7.
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