Schwarzkümmelöl: Eine prophetische Medizin – Ein Überblick

Pflanzenstoffe

Schwarzkümmelöl: Eine prophetische Medizin – Ein Überblick

zuletzt aktualisiert: 14.09.2024
Lesedauer: 8 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
Schwarzkümmelöl: Eine prophetische Medizin – Ein Überblick

Schwarzkümmelöl: Eine prophetische Medizin – Ein Überblick

Schwarzkümmel gilt in der arabischen Welt als prophetische Medizin, „die alle Krankheiten heilt, mit Ausnahme des Todes“. Seine Samen werden daher auch als „Samen des Segens“ verehrt. Obwohl Schwarzkümmel dank seines aromatischen, leicht pfeffrigen Geschmacks ebenso als Gewürz geschätzt wird, ist es v.a. das reine, hochwertige Öl mit seinem hohen Anteil an Thymochinon, welches für die pharmakologische Wirksamkeit der Heilpflanze sorgt. So wird Schwarzkümmelöl bei Atemwegserkrankungen, Verdauungsbeschwerden, zur Stärkung der Nieren- und Leberfunktion und des Herzkreislaufsystems eingesetzt. Dank seiner harmonisierenden Wirkung auf das Immunsystem ist es auch bestens bei Allergien geeignet.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte des Schwarzkümmels

Geschichtlich wird der Einsatz von Schwarzkümmel als Gewürz und Medizin erstmals vor 3.500 Jahren erwähnt. Die Heilpflanze, die ursprünglich in Vorderasien beheimatet ist, nimmt von dort ihren Weg nach Ägypten, wo ihre Samen in den Gräbern von Pharaonen nachgewiesen wurden, die bis 1500 v. Chr. zurückdatieren. Durch die Römer findet das Gewürz schließlich weite Verbreitung.

Wertvolles Gewürz – vielseitige Geschmacksrichtungen

Dabei besticht Schwarzkümmel durch seinen leicht scharfen, bitteren und pfeffrigen Geschmack. Seine vielschichtigen Aromen entfalten sich je nach Zubereitungsart auf unterschiedliche Weise wie folgt:

  • Nicht erwärmt: leicht bitterer und intensiver Geschmack
  • Bei Erwärmung: leicht blumiges, zitrusartiges Aroma
  • Durch Rösten: weiche, nussige Note

Je nach Herkunftsland und Erntejahr können Geschmack, Farbe und Gehalt der ätherischen Öle in den Schwarzkümmelsamen und den daraus gewonnen Speiseölen stark schwanken.

Worauf man bei Schwarzkümmelöl für die therapeutische Anwendung achten sollte

Für den Einsatz von Schwarzkümmel in Form von Ölen als Therapeutikum ist es daher wichtig, auf höchste Reinheit, Bioqualität und möglichst schonende Gewinnung und Verarbeitung des wertvollen Öls zu achten sowie auf einen gleichbleibend hohen Thymochinon-Gehalt.

Denn, obwohl viele verschiedene, biologisch wirksame Inhaltsstoffe in Schwarzkümmelsamen identifiziert wurden, gehört Thymochinon zu den wichtigsten und ist einer der Hauptbestandteile des wertvollen ätherischen Öls der Samen1,2.

Schwarzkümmelöl und sein therapeutischer Nutzen als Heilpflanze

So besitzt Schwarzkümmelöl ein einzigartiges Spektrum an gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Es gilt u.a. als magenschützend (gastroprotekiv), leberschützend (hepatoprotektiv), herzschützend (cardioprotektiv) und stärkend für das allgemeine Wohlbefinden. Darüber hinaus vereint es antimikrobielle, antientzündliche, schmerzlindernde, bronchodilatierende (die Bronchien erweiternde), spasmolytische (entkrampfende) und immunmodulierende Eigenschaften in sich.

Gerade aufgrund letzterer Kombinationen eignet sich Schwarzkümmelöl hervorragend für den Einsatz bei Allergien1.

Natürlich wirksam bei Allergien

Denn Schwarzkümmelöl kann sowohl der Entstehung von Allergien wirksam vorbeugen als auch im Akutfall die Folgen einer allergischen Reaktion drosseln. Und das auf ganz natürliche Weise.

So wirkt Schwarzkümmelöl harmonisierend und ausgleichend auf das menschliche Immunsystem. Ist es zu schwach, wird es in seinen Reaktionsmechanismen gestärkt. Ist es dagegen hyperreaktiv, wie im Falle von Allergien, wo bereits der kleinste, für den menschlichen Organismus eigentlich harmlose Reiz als potenzielle Gefahr eingestuft und bekämpft wird, dämpft es überschießende Reaktionen.

Gut zu wissen: Was ist eine allergische Reaktion? 

Eine allergische Reaktion ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf einen für den menschlichen Organismus eigentlich ungefährlichen Stoff. Der Körper reagiert dabei mit der Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen (u.a. sog. Histaminen), die maßgeblich für die allergischen Symptome verantwortlich sind.

Zu den typischen Symptomen einer Allergie gehören:

  • juckende Augen
  • Verengung der Bronchien
  • Anschwellen der Schleimhäute
  • Atemnot
  • Abfall des Blutdrucks durch die Erweiterung von Blutgefäßen

    Die Gefäßerweiterung ist es letztendlich auch, die in der Haut für die typischen Rötungen und Schwellungen bei einer allergischen Reaktion in Form von Quaddeln sorgt.

    Gleichzeitig begegnet Schwarzkümmelöl wirksam allen Folgen einer allergischen Reaktion.

    Dank seiner bronchodilatierenden und entkrampfenden Eigenschaften werden die Bronchien geweitet, sodass sich die Atmung wieder normalisieren kann. Auch die Darmmuskulatur profitiert davon, die sich häufig bei Allergien zusammenzieht und Darmkrämpfe verursacht.

    Darüber hinaus sorgen die antientzündlichen und schmerzlindernden Eigenschaften für eine Reduktion in der Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen und ein Nachlassen der Immunreaktion in seiner Gesamtheit2,3.

    Art und Anwendung von Schwarzkümmelöl bei Allergien

    Zu den häufigsten Anwendungsgebieten bei Allergien zählen u.a. Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Neurodermitis sowie Allergien infolge von Stoffwechselstörungen.

    Dabei wird bei Heuschnupfen ein prophylaktischer Ansatz von 1 Teelöffel Schwarzkümmelöl morgens auf nüchternen Magen 1-3 Monate vor Beginn der Pollensaison empfohlen, um das Immunsystem zu desensibilisieren.

    Bei Asthma bronchiale können die ätherischen Öle des Schwarzkümmelöls durch Inhalation optimal ihre Wirkung entfalten. Hierfür werden ca. 2 Esslöffel Schwarzkümmelöl in 1-2 Liter kochendes Wasser gegeben und zur Inhalation genutzt.

    Bei Neurodermitis dagegen können die betroffenen Hautpartien direkt, dafür aber sparsam mit Schwarzkümmelöl eingerieben werden.

    Darüber hinaus spielt die pharmakologische Wirksamkeit von Schwarzkümmelöl auch bei zahlreichen weiteren Anwendungsgebieten eine Rolle.

    Reduziert überschüssige Magensäure und fördert den Aufbau der Magenschleimhaut

    So gilt Schwarzkümmelöl allgemein als verdauungsfördernd und stoffwechselanregend.

    Als Therapeutikum in hochkonzentrierter Form ist Schwarzkümmelöl darüber hinaus in der Lage, das Volumen und den Gesamtsäuregehalt der Magensekretion auf ein gesundes Niveau zurückzubringen und die Magenschleimhaut zu stärken. Das Öl findet daher therapeutischen Einsatz bei Reflux, Gastritis oder anderen Erkrankungen, bei denen eine Übersäuerung des Magens Ursache ist4.

    Bekämpft Helicobacter-pylori-Infektionen im Magen

    Auch mikrobielle Infektionen können das gastrointestinale System negativ beeinflussen. Dank seiner antibakteriellen, antifungalen und antiviralen Eigenschaften kann Schwarzkümmelöl bereits viele Krankheitserreger, die mit der Nahrung aufgenommen und nicht durch die Magensäure abgetötet werden, eliminieren.

    So auch das Bakterium Helicobacter pylori. Dieses Bakterium umgeht die Zerstörung durch die Magensäure, indem es den pH-Wert in seiner unmittelbaren Umgebung anhebt und sich in die Magenschleimhautbarriere einnistet. Dort kann es Entzündungen hervorrufen, die bis hin zur Entstehung von Magengeschwüren führen können.

    Durch die Gabe von Schwarzkümmelöl zeigte sich eine effiziente Eindämmung von H. pylori-Infektionen im Rahmen einer klinischen Studie2.

    Stärkt das Herz-Kreislauf-System

    Auch das Herz-Kreislauf-System wird durch Schwarzkümmel dank seiner blutdrucksenkenden und antioxidativen Eigenschaften gestärkt.

    Diese sind vor allem auf den Inhaltsstoff Thymochinon zurückzuführen.

    Senkt den Blutdruck

    So konnte in einer Anwendungsstudie mit 57 Patienten, die ein Jahr lang täglich 2 g Schwarzkümmel zu sich nahmen, eine deutliche Senkung ihres systolischen, diastolischen und mittleren arteriellen Blutdrucks und ihrer Herzfrequenz beobachtet werden.

    Die unterschiedlichen Formen des Blutdrucks 

    Der Blutdruck kann auf drei Arten bestimmt werden:

    1. Systolischer Wert: Bezeichnet den oberen Blutdruckwert, welcher den maximalen Druck während des Pumpvorgangs des Herzens auf die Blutgefäße anzeigt.
    2. Diastolischer Wert: Bezeichnet den unteren Blutdruckwert, welcher den niedrigsten Druck während der Entspannungsphase des Herzens auf die Blutgefäße anzeigt.
    3. Mittlerer arterieller Blutdruck: Dieser berechnet sich aus dem systolischen und diastolischen arteriellen Druck und gilt in der Medizin als der zuverlässigste Parameter für die Organdurchblutung.

    Sorgt für gesunde Cholesterinwerte

    Zudem verbesserten sich die Cholesterinwerte in dieser Zeit. So wurde im Vergleich zur Kontrollgruppe eine deutliche Senkung des „schlechten“ LDL-Cholesterins und eine Erhöhung des „guten“ HDL-Cholesterinwerts im Blut gemessen.

    Gut zu wissen: Warum wird LDL als „schlechtes” und HDL als „gutes” Cholesterin bezeichnet? 

    LDL und HDL sind Transportproteine, welche das von der Leber selbst gebildete Cholesterin aus dem Blutkreislauf zu den Körperzellen befördert (LDL) und überschüssiges Cholesterin aus den Zellen und Geweben wieder aufnimmt und zurück zur Leber transportiert (HDL).

    Wenn zu viel Cholesterin im Blut vorliegt (also „zu viel” durch LDL „geliefert” wurde), neigt es dazu, sich an den Innenwänden der Blutgefäße abzulagern, und begünstigt damit die Entstehung arteriosklerotischer Plaques als Vorstufe von Arteriosklerose bzw. Bluthochdruck. Aus diesem Grund wird LDL umgangssprachlich auch als „schlechtes“ bzw. „potenziell gesundheitsschädigendes“ Cholesterin bezeichnet. Da HDL für den Abtransport des überschüssigen Cholesterins zuständig ist und dadurch potz. Erkrankungen verhindert, ist es auch als „gutes“ bzw. „gesundheitsförderndes“ Cholesterin bekannt (Eselsbrücke: „Hat Dich Lieb”).

    Wichtig: LDL ist nicht per se schlecht für den Körper. Im Gegenteil: Der Körper braucht Cholesterin zur Gesunderhaltung und für intakte Zellmembranen. Er nutzt es sogar auch, um Gefäßwände zu kitten. Lediglich in zu hohen Konzentrationen wird LDL zum Risiko für die Gesundheit. Daher sollte bei erhöhten LDL-Werten im Blut immer abgeklärt werden, warum der Körper so viel Cholesterin produziert. Denn in dauerhaft zu hohen Konzentrationen wird LDL zum Risiko für die Gesundheit.

    Antioxidative Eigenschaften schützen die Blutgefäße

    Auch in zahlreichen Tiermodellen konnte die Wirksamkeit von Schwarzkümmelöl als natürliches, blutdrucksenkendes Mittel bestätigt werden.

    Dabei beruht die Wirkung auf seinen antioxidativen Eigenschaften und der Fähigkeit, die für das Herz-Kreislauf-System wichtigen lipidhaltigen Strukturen (allem voran die LDL-Partikel) vor Oxidation durch freie Radikale zu schützen.

    Diese führen andernfalls zur Bildung von arteriosklerotischen Plaques als erste Vorstufe von Arteriosklerose, die mit einer Verstopfung der Arterien und Erhöhung des Blutdrucks einhergehen.

    Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck ist dabei Wegbereiter für zahlreiche folgenschwere Erkrankungen, die mit bleibenden Organschäden an Herz, Niere, Augen und Gehirn einhergehen können.

    Sorgt für eine Erweiterung der Blutgefäße

    Darüber hinaus wirkt Schwarzkümmel inhibierend auf das sog. Angiotension Converting Enzyme (kurz: ACE). Dieses Enzym ist über seine gefäßverengenden Eigenschaften an der Regulation des Blutdrucks beteiligt1,3.

    Hepatoprotektiv – schützt die Leber

    Aber nicht nur das Herz-Kreislauf-System profitiert von den antioxidativen Eigenschaften, sondern auch die Leber. Denn oxidativer Stress ist eine der Hauptursachen für Lebererkrankungen.

    Die Leber als zentrales Entgiftungsorgan ist tagtäglich mit vielen Giftstoffen konfrontiert, sowohl mit Umweltgiften als auch mit Schadstoffen aus körpereigenen Stoffwechselwegen. Werden sie nicht rechtzeitig entsorgt, können die Giftstoffe zellulären, oxidativen Stress auslösen, der zur sog. Lipidperoxidation führt. Diese Oxidation von Fetten (Lipiden) schädigt die Leberzellen und kann zu einer krankhaften Veränderung des Lebergewebes insgesamt führen2,4.

    Gut zu wissen: Lipidperoxidation – was ist das? 

    Bei der Lipidperoxidation werden Fette, die Bestandteil von Membranen sind, durch freie Radikale oxidiert und chemisch so verändert, dass Schäden in der Zellmembran entstehen, welche die Funktionalität der Zelle beeinträchtigen.

    Eine gezielte Supplementierung mit Schwarzkümmelöl schützt die Leberzellen vor Schäden, indem es die Aktivität der zellulären Antioxidations-Systeme erhöht.

    So wurden u.a. durch die Einnahme von Schwarzkümmelöl im Tiermodell erhöhte Werte von Superoxid-Dismutase (SOD), Catalase (CAT) und Glutathion (GSH) im Blut festgestellt. Drei wichtige Antioxidantien, die gleichzeitig die erste Verteidigungslinie im gesamten, antioxidativen Schutzsystem bilden.

    Dieser signifikante Anstieg der antioxidativen Enzymaktivität wurde von einer deutlichen Abnahme der Oxidation von Proteinen und einer erhöhten Schutzfunktion der Leber-Lipide begleitet.

    Und auch die Nierenfunktion wird durch die Einnahme von Schwarzkümmelöl gestärkt, indem es als direkter Fänger für freie Radikale in der Niere agiert.

    Stärkt das allgemeine Wohlbefinden

    Schwarzkümmelöl wirkt sich zu guter Letzt auch positiv auf die Psyche aus. So haben Studien gezeigt, dass die Einnahme von Schwarzkümmelöl zu einer Erhöhung von 5-HT (Serotonin) und Tryptophan (als unmittelbare Vorstufe von Serotonin im Gehirn) führte.

    Serotonin ist ein neuronaler Botenstoff, der auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Seine angstlösende und stimmungsaufhellende Wirkung wirkt sich positiv auf das ganze Allgemeinbefinden aus.

    Und auch Tryptophan als Vorstufe von Serotonin verfügt, für sich allein genommen, bereits über diese Eigenschaften, wenn auch in abgeschwächter Form4.

    Fazit

    Schwarzkümmelöl gehört in jede Hausapotheke. Es ist ein hochpotentes, natürliches Therapeutikum, das sowohl im Akutfall als auch vorbeugend äußerlich, oral oder inhalativ bei zahlreichen Indikationsgebieten angewendet werden kann. Seine Bandbreite an gesundheitsfördernden Eigenschaften ist so groß, dass Schwarzkümmelöl als natürliches Monopräparat viele Organsysteme abdeckt, wo andernfalls mehrere Heilpflanzen oder, aus schulmedizinischer Sicht, mehrere Medikamente benötigt werden.

    Quellen

    1. A. Ahmad et al., “A review on therapeutic potential of Nigella sativa: A miracle herb,” Asian Pac J Trop Biomed, vol. 3, no. 5, p. 337, May 2013, doi: 10.1016/S2221-1691(13)60075-1.
    2. M. A. Hannan et al., “Black Cumin ( Nigella sativa L.): A Comprehensive Review on Phytochemistry, Health Benefits, Molecular Pharmacology, and Safety,” Nutrients, vol. 13, no. 6, Jun. 2021, doi: 10.3390/NU13061784.
    3. E. M. Yimer, K. B. Tuem, A. Karim, N. Ur-Rehman, and F. Anwar, “Nigella sativa L. (Black Cumin): A Promising Natural Remedy for Wide Range of Illnesses,” 2019, doi: 10.1155/2019/1528635.
    4. R. Tulain et al., “Nigella sativa (Prophetic medicine): a review Toxicological Screening of Environmental Pollutants in Food and Water (1.3 M$) View project Nigella sativa (Prophetic Medicine): A Review”, 2016.
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