Sinn und Unsinn von liposomalen Produkten
Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet „liposomal“?
- Warum überhaupt liposomale Supplements?
- Welche liposomalen Produkte sind sinnvoll?
- Haltbarkeit und Stabilisatoren
- Fazit
Was bedeutet „liposomal“?
Liposomen sind kleine Partikel, die aus einer Fettschicht bestehen, genauer gesagt aus einer Doppellipidschicht. Die Fettmoleküle sind so angeordnet, dass sie nach außen und innen hin ein hydrophiles (wasseranziehendes) Milieu schaffen. So kann man im Inneren der Liposomen wasserlösliche Stoffe verpacken. Auch fettlösliche Stoffe lassen sich liposomal verpacken, diese befinden sich dann nicht im Inneren des Liposom, sondern lagern sich in die Fettschicht ein.
Warum überhaupt liposomale Supplements?
Das Besondere an Liposomen ist, dass die Fettschicht dieselbe ist, wie die, aus der unsere Zellmembranen aufgebaut sind. Sobald ein Liposom in Kontakt mit der Zellmembran kommt, verschmilzt es mit ihr. Der Inhalt des Liposoms wird so ins Innere der Zelle befördert. Damit können komplizierte Aufnahmemechanismen umgangen werden, da dieser Vorgang unabhängig vom Inhalt des Liposoms geschieht. Der Inhalt des Liposoms wird einfach durch die Zellmembran geschleust, ohne dass der Körper „erkennt“, was es enthält.
Das Problem mit der Bioverfügbarkeit haben wir ja schon in einigen anderen Artikel angesprochen – manche Supplements sind aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften vom Körper nicht gut aufnehmbar. Ein Trick, um dieses Problem zu umgehen, ist, den Stoff einfach in ein Liposom zu verpacken, da diese in jedem Fall bioverfügbar sind.
Welche liposomalen Produkte sind sinnvoll?
Da die Zellmembran, wie bereits erläutert, aus Fetten besteht, sind fettlösliche Stoffe fast immer besser bioverfügbar als wasserlösliche. Das bedeutet, dass bei wasserlöslichen Stoffen die Einnahme in liposomaler Form generell sinnvoller ist.
Da die liposomale Form lediglich die Bioverfügbarkeit des betreffenden Stoffes erhöht, aber nicht den Stoff selbst verändert, gibt es keine direkten Nachteile. Allerdings gibt es einige Stoffe, die bereits so gut bioverfügbar sind, dass die Zubereitung in liposomaler Form schlichtweg unnötig ist. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass die Qualität eines Produkts durch die liposomale Zubereitung niemals sinkt, es wird weder schädlich noch schlechter bioverfügbar. Nur lohnt sich manchmal das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach nicht.
Ein gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel Vitamin D. Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin und ist in der „klassischen“ Anwendungsform in Öl gelöst extrem gut bioverfügbar, die Einnahme funktioniert bei Tausenden von Menschen in erprobten Dosierungen – warum sollte man es also extra in Liposomen verpacken? Eventuell kann man dadurch noch einige Prozent an Bioverfügbarkeit herausholen, hier müssen Sie selbst entscheiden, ob es Ihnen das Geld wert ist.
Generelle Angaben, um wieviel Prozent die Bioverfügbarkeit durch Liposomen erhöht wird, sind nicht zulässig, da das für jeden Stoff individuell beurteilt werden muss. Zu manchen Vitalstoffen gibt es aber Studien. Zum Beispiel zeigt sich, dass bei liposomalem Curcurmin1 die Bioverfügbarkeit um das 9-fache steigt. Auch bei Vitamin C zeigt sich eine erhöhter Blutspiegel durch liposomale Zubereitung gegenüber normalen Kapseln2.
Aber eigentlich benötigt man gar keine Studien, um festzustellen, ob ein liposomales Produkt Sinn macht oder nicht – alle wasserlöslichen Stoffe zeigen auf jeden Fall eine signifikant erhöhte Bioverfügbarkeit. Dazu zählen nicht nur die wasserlöslichen Vitamine, sondern auch andere Vitalstoffe wie Traubenkernextrakt oder Glutathion.
Haltbarkeit und Stabilisatoren
Ein Nachteil der liposomalen Produkte ist definitiv ihre verkürze Haltbarkeit gegenüber konventionellen Supplements in Pulver- oder Kapselform. Wenn die Liposomen unstabilisiert in einer Lösung sind, beginnen sie, sich zusammenzulagern. Sie verklumpen sozusagen und werden zu groß, um von der Zelle aufgenommen werden zu können. Das ist zwar nicht schädlich, aber der gesamte Effekt der Liposomen ist dahin.
Somit macht es Sinn, stabilisierte Produkte zu kaufen. Die beiden gängigsten Stabilisatoren sind Ethanol und Kaliumsorbat. Da Kaliumsorbat ein unnatürlicher Konservierungsstoff ist, erachten wir Ethanol als den sinnvollsten und natürlichsten Stabilisator.
Mit Alkohol stabilisierte Produkte halten über ein Jahr und müssen vor dem Öffnen nicht kühl gelagert werden. Einer Einnahme und Dosierung nach Bedarf steht somit nichts im Wege, da die Artikel wie jedes andere Supplement gelagert werden können. Die enthaltene Menge an Alkohol ist relativ gering und nicht schädlich. Vergleichbar mit anderen Vitalstoffzubereitungen, wie beispielsweise Schwedenbitter.
Fazit
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass liposomale Produkte dann am sinnvollsten sind, wenn der betreffende Vitalstoff in „normaler“ Kapsel- oder Pulverform schlecht bioverfügbar ist. Das ist vor allem bei wasserlöslichen Stoffen der Fall. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Produkte stabilisiert sind, denn nur so kann die volle Wirkung gewährleistet werden.
Quellen
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19491009
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27375360