L-Arginin für Herz und Kreislauf

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L-Arginin für Herz und Kreislauf

zuletzt aktualisiert: 16.09.2024
Lesedauer: 5 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
L-Arginin für Herz und Kreislauf

L-Arginin für Herz und Kreislauf

Herz-Kreislauferkrankungen zählen in Deutschland immer noch zu den lebensbedrohlichsten Krankheiten. Mit rund 331.000 Toten im Jahr 2019 sind sie für mehr als ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich [1]. Dabei können sich Probleme im Kreislaufsystem in verschiedensten Formen äußern wie in niedrigem oder hohem Blutdruck, Herzschwäche, Herzinfarkt oder Angina Pectoris. Auch eine schlechte Durchblutung und Erektionsstörungen können ein Hinweis auf Schwächen im Herz-Kreislaufsystem sein. Der folgende Beitrag erläutert die herausragende Rolle von L-Arginin im Zusammenhang mit einem gesunden Herz-Kreislaufsystem.

Inhaltsverzeichnis

Was ist L-Arginin?

L-Arginin ist eine semi-essenzielle Aminosäure, also ein Protein-(Eiweiß-)Baustein, der vom Organismus teilweise selbst zusammengebaut werden kann. Die gebildeten Mengen sind jedoch häufig nicht ausreichend, um einen erhöhten Bedarf zu decken. Als Baustein von Proteinen ist L-Arginin an einem gesunden Knochenaufbau, einer starken Muskulatur, stabilen Blutbahnen sowie der Hormonproduktion und vielen weiteren Funktionen beteiligt.

L-Arginin leistet einen wichtigen Beitrag zur Gefäßgesundheit

Darüber hinaus erfüllt L-Arginin eigenständige Aufgaben im Bereich der Gefäßgesundheit und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung gesunder Blutgefäße (Arterien, Adern und Venen) sowie den damit verbundenen Organsystemen.

L-Arginin trägt zu freien und weiten Gefäßen bei

Entscheidend für die gefäßschützenden Effekte von L-Arginin ist ihre Fähigkeit, das gasförmige Signalmolekül Sickstoffmonoxid (NO) abzuspalten.

NO weitet die Blutgefäße

Dieses wandert durch die Zellschicht, die jedes Blutgefäß auskleidet (die Endothelschicht), hindurch in die glatte Gefäßmuskulatur und löst dort eine Entspannung aus. Die Gefäßmuskulatur gibt jedem Blutgefäß seine Form und steuert die Verengung oder Erweiterung der Gefäße. Eine entspanne Gefäßmuskulatur ermöglicht ein Weiten der Blutgefäße und somit einen leichteren Blutfluss.

NO hält die Blutgefäße frei

Für einen leichten Blutfluss sind nicht nur weite, sondern auch freie Blutgefäße erforderlich. Auch hier spielt NO eine wichtige Rolle. Es hemmt die Verklumpung der Blutplättchen und die Anlagerung von Blutzellen sowie Fetten an die Gefäßwand.

Arteriosklerose und Bluthochdruck – zwei Krankheitsbilder, die durch L-Arginin-Mangel begünstigt werden

Wenn L-Arginin und damit NO im Körper fehlen, kann dies zu „Arterienverkalkung“ (Arteriosklerose) und Bluthochdruck führen.

Das Krankheitsbild der Arteriosklerose

Dabei ist die Arteriosklerose die am häufigsten auftretende Gefäßkrankheit – eine chronisch entzündliche Erkrankung der Arterien. Ausgelöst wird Arteriosklerose durch Ablagerungen von Stoffwechselprodukten wie Fetten an der Zellinnenwand. Diese gehen mit Entzündungen und Zellwucherungen einher, die letztendlich zu Verdickungen und Verhärtungen (Sklerosen) der gesamten Gefäßwand führen2,3. Als Folge nimmt die Sauerstoffversorgung der Gefäße ab. Ebenfalls wird der freie Blutfluss immer mehr behindert, was dazu führt, dass das Herz mit stetig größerem Druck gegen die verengten und verhärteten Blutgefäße anpumpen muss.

Arteriosklerose und Bluthochdruck verstärken sich gegenseitig

Durch den stetig hohen Blutdruck können wiederum Risse in den Gefäßen entstehen, die vernarben. Das Narbengewebe macht die Blutgefäße unelastischer und ragt zudem wie kleine Hindernisse ins Innere hinein. An ihnen können erneut Blutbestandteile wie Fette und Cholesterine haften bleiben und feste Ablagerungen bilden. Diese sind häufig Startpunkte für Blutgerinnsel (Thrombosen), die im Extremfall zum Verschluss der Arterie (Embolie) führen. Da in verengten und verschlossenen Arterien weniger Platz für die gleiche Blutmenge ist, erhöht sich unweigerlich wieder der Blutdruck, wodurch erneute Verletzungen begünstigt werden.

Verschlossene Gefäße können schwerwiegende Folgen haben

Besonders schwerwiegend sind Verschlüsse, die im Bereich der Herzgefäße auftreten, da sie einen Herzinfarkt und Angina Pectoris (Brustenge) auslösen können. Ein Gefäßverschluss im Gehirn kann zu einem Schlaganfall führen. Auch die Becken- und Beinarterien können durch Ablagerungen verschlossen werden, was eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder Schaufensterkrankheit hervorrufen kann3.

L-Arginin ist an der Regelung des Blutdrucks beteiligt

Unabhängig von Ablagerungen in den Arterien kann sich der Blutdruck zum Beispiel durch bestimmte Signale aus der Niere erhöhen. Wenn dem Körper genügend NO zur Verfügung steht, kann der Blutdruckanstieg durch Erweiterung der Blutgefäße ausgeglichen werden. Fehlt NO, bleiben die Blutgefäße eng und das Herz muss gegen einen größeren Widerstand anpumpen, was direkt zu Verletzungen und kleinen Rissen an den herznahen Gefäßen führen kann.

Die Herzgesundheit hängt direkt mit der Gesundheit der Gefäße zusammen

Damit wird der direkte Zusammenhang zwischen der Herzgesundheit und einem gesunden Gefäßsystem deutlich. Nur durch gesunde, elastische und freie Blutgefäße kann das Blut ungehindert hindurchfließen. Wenn die Gefäße verengt oder verhärtet sind, muss das Herz viel mehr Kraft aufwenden, um das Blut durch den Körper und in die feinen Verästelungen der Blutgefäße bis in die Organe hinein zu pumpen. Diese kontinuierlich hohe Belastung kann zu einer Ermüdung und Herzschwäche führen, durch die das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen.

Bluthochdruck kann L-Arginin-Mangel auslösen

Nicht nur, dass sich Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose und Bluthochdruck gegenseitig verstärken und beide durch einen L-Arginin-Mangel begünstigt werden können, ein bestehender Bluthochdruck ist sogar für einen erhöhten L-Arginin-Verbrauch verantwortlich. Bei Bluthochdruck kann vermehrt das Enzym Arginase gebildet werden, welches L-Arginin verstoffwechselt und somit unbrauchbar macht.

Perfekte Kombinationspartner: L-Citrullin und L-Arginin

Hier kommt der natürliche Kombinationspartner von L-Arginin, L-Citrullin, ins Spiel. L-Citrullin ist ein Grundbaustein von L-Arginin und wird auch wieder frei gegeben, wenn aus L-Arginin NO abgespalten wird. Seine besondere Eigenschaft ist es, das L-Arginin abbauende Enzym Arginase zu hemmen (L-Citrullin ist ein Arginase-Inhibitor). Damit verhindert L-Citrullin den Abbau von L-Arginin und kann dafür sorgen, dass L-Arginin seine gefäß- und blutdruckschützenden Eigenschaften länger ausführen kann2,3.

Studien zur Kombination von L-Arginin mit L-Citrullin

Eine klinische Studie, welche an der Fukuda-Klinik in Japan durchgeführt wurde, ergab, dass die gleichzeitige Einnahme von je 1 g L-Arginin und L-Citrullin den L-Arginin-Plasmaspiegel stärker erhöhte als die Einnahme der doppelten Menge der Einzelstoffe4. L-Citrullin ist somit ein L-Arginin-„Booster“.

Die Kombination konnte ebenfalls gute Effekte in der Leistungssteigerung zeigen. In einer weiteren japanischen Studie wurden den Spielern einer Fußballmannschaft über sieben Tage jeweils 1,2 g/Tag L-Arginin und L-Citrullin verabreicht. Anschließend absolvierten alle Teilnehmer eine 10-minütige Hochleistungseinheit auf dem Fahrrad-Ergometer. Im Vergleich mit der Placebogruppe erzielten die Probanden, welche die L-Arginin/L-Citrullin Supplementation erhielten, eine stärkere Leistung (gemessen in Watt) und hatten eine signifikant höhere Konzentration des gefäßerweiternden Signalmoleküls NO im Blut. Außerdem empfanden sie weniger Schmerzen nach dem Training und auch das Treten am Fahrradergometer wurde von dieser Gruppe als leichter empfunden5.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Der nachweislich gefäßerweiternde Effekt von L-Arginin kann dazu führen, dass die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten verstärkt wird. Daher sollte eine Supplementation mit L-Arginin bei gleichzeitiger Einnahme von jeglichen blutdrucksenkenden Medikamenten (wie Diuretika, Betablocker, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und AT₁-Antagonisten) stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Eventuell kann die Dosis der blutdrucksenkenden Medikamente herabgesetzt werden.

Auch die Effekte von Stickstoffmonoxid (NO)-freisetzenden Medikamenten wie Nitroglycerin oder Sildenafil (bei Erektionsstörungen) können durch L-Arginin, welches selbst NO freigibt, verstärkt werden2.

Fazit

Die Aminosäure L-Arginin hat als Quelle des Signalmoleküls NO eine wichtige Bedeutung für die Vorbeugung und Therapie von Herz-Kreislauferkrankungen. Ein optimaler Begleitpartner von L-Arginin ist sein Baustein L-Citrullin. Er schützt die Aminosäure vor enzymatischem Abbau und stellt gleichzeitig sicher, dass genügend „Bausubstanz“ für die Zusammensetzung neuer L-Arginin-Moleküle vorhanden ist.

Quellen

  1. Häufigste Todesursachen in Deutschland | Statista.” (accessed Sep. 29, 2021).
  2. U. Gröber and K. Kisters, Gesunde Gefäße mit L-Arginin, vol. 2. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2017.
  3. U. Gröber and K. Kisters, Aminosäuren in Prävention und Therapie, vol. 1. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2020.
  4. T. Suzuki, M. Morita, T. Hayashi, and A. Kamimura, “The effects on plasma L-arginine levels of combined oral L-citrulline and L-arginine supplementation in healthy males,” Bioscience, Biotechnology, and Biochemistry, vol. 81, no. 2, pp. 372–375, Feb. 2017, doi: 10.1080/09168451.2016.1230007.
  5. I. Suzuki et al., “A combination of oral l-citrulline and l-arginine improved 10-min full-power cycling test performance in male collegiate soccer players: a randomized crossover trial,” European Journal of Applied Physiology, vol. 119, no. 5, p. 1075, May 2019, doi: 10.1007/S00421-019-04097-7.
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