N-Acetyl-L-Cystein (NAC): Wirkung und Anwendung – Ein Überblick

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N-Acetyl-L-Cystein (NAC): Wirkung und Anwendung – Ein Überblick
zuletzt aktualisiert: 28.11.2024
Lesedauer: 14 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
N-Acetyl-L-Cystein (NAC): Wirkung und Anwendung – Ein Überblick

N-Acetyl-L-Cystein (NAC): Wirkung und Anwendung – Ein Überblick

Bei der komplizierten Bezeichnung N-Acetyl-L-Cystein (NAC) handelt es sich um eine spezielle Verbindung der Aminosäure L-Cystein mit antioxidativen, schleimlösenden sowie entzündungshemmenden Effekten. Unter der ebenfalls häufig verwendeten Abkürzung ACC ist die Verbindung v.a. als Schleim- und Hustenlöser bekannt. Jedoch besitzt NAC als Nahrungsergänzungsmittel dank seiner wertvollen Eigenschaften ein deutlich größeres Anwendungsgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • NAC ist eine stabilisierte Verbindung der wichtigen Aminosäure L-Cystein.
  • Bekannt ist NAC insbesondere als Schleimlöser und Vorstufe starker körpereigener Antioxidantien (wie Glutathion und Taurin).
  • Für die einzigartigen schleimlösenden, antioxidativen, antientzündlichen, Immunsystem-regulierenden und Entgiftungs-fördernden Eigenschaften ist der in NAC enthaltene Schwefel verantwortlich.
  • Die Bildung wichtiger Verbindungen – wie Glutathion, Taurin, Coenzym A oder das Haar-Protein Keratin – kann durch NAC als L-Cystein-Quelle maßgeblich unterstützt werden.
  • NAC kann die Lunge, Leber und Entgiftung, das Immunsystem, die Psyche sowie die Haargesundheit unterstützen.
  • Die optimale Dosierung ist von Körpergewicht, Einsatzzweck sowie erwünschter Wirkung abhängig und beträgt etwa 600 mg NAC pro Tag.
  • NAC gilt in diesen Mengen als sicher und gut verträglich – nur selten treten Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden auf.
  • Die Einnahme von NAC erfolgt idealerweise mit reinen, Schadstoff-geprüften und Zusatzstoff-freien Kapseln, um eine genaue, ausreichende und sichere Einnahme zu gewährleisten.

Was ist NAC (N-Acetyl-L-Cystein)?

N-Acetyl-L-Cystein ist eine spezielle, stabilisierte Verbindung der wichtigen Aminosäure L-Cystein mit überaus wertvollen Eigenschaften. Da L-Cystein äußerst instabil ist, gilt NAC als ideale L-Cystein-Quelle und wird daher für die gezielte Zufuhr der Aminosäure verwendet. Denn NAC kann vom Körper einfach in L-Cystein umgewandelt werden.

Das Besondere an NAC bzw. L-Cystein ist, dass diese ein Schwefelatom enthalten. Nur zwei der insgesamt 21 (proteinaufbauenden) Aminosäuren enthalten Schwefel: L-Cystein und L-Methionin. Dieses Schwefelatom verleiht der Aminosäure L-Cystein einzigartige, biochemische Eigenschaften.

Strukturformel von NAC (N-Acetyl-Cystein)

Abb. 1: Strukturformel von NAC (N-Acetyl-L-Cystein).

NAC: Wirkung und Anwendungsgebiete

So kann NAC selbst bestimmte Wirkungen entfalten oder als L-Cystein-Quelle für die Bildung wichtiger, schwefelhaltiger Substanzen wie Glutathion, Taurin sowie Coenzym A genutzt werden. Auf diese Weise werden NAC v.a. schleimlösende und antioxidative Effekte zugeschrieben, jedoch verfügt es auch über entzündungshemmende, Immunsystem-regulierende und Entgiftungs-fördernde Eigenschaften. Die Aminosäure L-Cystein wird darüber hinaus auch für den Einbau in bestimmte Körperproteine verwendet.

Funktionen von NAC und L-Cystein

Abb. 2: Die Funktionen von NAC und L-Cystein.

Aus diesen vielfältigen, wertvollen Wirkmechanismen ergeben sich zahlreiche Anwendungsgebiete. NAC wird dabei u.a. zu folgenden Zwecken eingesetzt:

  • Als Schleimlöser und zur Unterstützung der Lungengesundheit
  • Für seine hohe antioxidative Kraft – zum Schutz vor oxidativem Stress
  • Zur Unterstützung der Entgiftung und Lebergesundheit
  • Zur Stärkung und Regulierung des Immunsystems
  • Bei psychischen Beschwerden und Störungen
  • Für gesunde Haare und Nägel

Wirkung und Anwendungsgebiete von NAC

Abb. 3: Wirkung und Anwendungsgebiete von NAC.

NAC als Schleimlöser und zur Unterstützung der Lungengesundheit

Eine der bekanntesten Wirkungen von NAC sind seine schleimlösenden und auswurffördernden Effekte. So kann NAC das Abhusten von Schleim bei Infektionen unterstützen. Aus diesem Grund wird NAC auch als Wirkstoff arzneilicher Hustenlöser eingesetzt – die meist mit ACC (Acetyl-Cystein) abgekürzt werden.

Doch diese schleimlösenden Eigenschaften sind nicht nur während der Erkältungssaison von Interesse. Denn aufgrund der ebenfalls antientzündlichen und antioxidativen Wirkmechanismen zeigt sich NAC auch als vielversprechend zur Verbesserung von Symptomen verschiedener Erkrankungen der Lunge, wie z.B.:

  • Chronische Bronchitis,
  • COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit),
  • Mukoviszidose1.

Tipp: Bei der Verwendung von NAC als Schleimlöser sollte auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden. Denn NAC kann bestimmte chemische Verbindungen im festsitzenden Schleim auflösen, der im Anschluss jedoch nur mit ausreichend Flüssigkeit abtransportiert werden kann.

NAC als Antioxidans – Schutz vor oxidativem Stress

Darüber hinaus ist NAC auch für seine starke antioxidative Wirkung bekannt. NAC selbst gilt dabei nur als schwaches Antioxidans, das lediglich gegen bestimmte Stoffe wie Stickstoffoxid wirksam ist. Bei Stickstoffoxid handelt es sich um ein giftiges Gas, das z.B. von Kraftfahrzeugen ausgestoßen wird und Hauptbestandteil der Luftverschmutzung ist. Das Gas kann Schäden im Lungengewebe verursachen. Tierstudien deuten an, dass NAC hiervor möglicherweise schützen kann2.

Die antioxidative Kraft des NAC liegt jedoch vielmehr darin begründet, dass es die körpereigene Bildung von stark antioxidativ wirkenden Substanzen im Körper erhöht. Dazu gehören Glutathion und Taurin.

Gut zu wissen: Was sind Antioxidantien?

Antioxidantien sind chemische Verbindungen, die sog. freie Radikale neutralisieren und so den Körper vor oxidativem Stress bewahren können. Freie Radikale entstehen natürlicherweise im Stoffwechsel des Körpers sowie durch psychischen Stress, ungesunde Ernährungs- und Lebensweise oder Umweltfaktoren. Im Übermaß können freie Radikale zu oxidativem Stress und damit zu Schäden an Zellen und Organen führen. Antioxidantien gelten als Radikalfänger und schützen somit vor diesen Schäden. Sowohl bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren als auch sekundäre Pflanzenstoffe können antioxidative Effekte aufweisen.

NAC als Glutathion-Vorstufe – Antioxidans, Entgiftung und Immunsystem

Zu den wichtigsten Funktionen von NAC bzw. L-Cystein zählt die Steigerung der Glutathion-Bildung – dem Masterantioxidans der Zellen mit zahlreichen Funktionen. Denn Glutathion besteht aus drei Aminosäuren: Glycin, Glutaminsäure und L-Cystein. Dabei gilt insbesondere L-Cystein als die limitierende Aminosäure für die Produktion von Glutathion – die Verfügbarkeit an L-Cystein bestimmt also darüber, wie viel Glutathion im Körper gebildet wird2.

Aufbau von Glutathion aus den Aminosäuren Glycin, Glutaminsäure und L-Cystein

Abb. 4: Der Aufbau von Glutathion aus den Aminosäuren Glycin, Glutaminsäure und L-Cystein.

Glutathion ist eines der wichtigsten Antioxidantien im Körper und insbesondere in den Zellen.

Es ist also maßgeblich daran beteiligt, die Zellen vor Schädigungen durch oxidativen Stress bzw. freie Radikale zu schützen. Daneben ist Glutathion auch relevant für die Entgiftungsfunktion der Leber sowie das Immunsystem.

Interessant zu wissen: Glutathion kann auch direkt eingenommen werden – z.B. in liposomaler Form. Jedoch weist Glutathion einen gewöhnungsbedürftigen, „Ei-artigen“ Geschmack auf, weshalb NAC häufig bevorzugt wird.

NAC hat Einfluss auf das Herz, Gehirn, die Augen und Fettverdauung

Daneben ist NAC bzw. L-Cystein auch eine Vorstufe bei der Bildung von Taurin – einer ebenfalls schwefelhaltigen Verbindung im Körper mit antioxidativen Effekten. Darüber hinaus ist Taurin wichtig für die Gesundheit von Herz, Gehirn und Augen sowie für die Fettverdauung und mehr3.

Auch für die Bildung von Coenzym A wird L-Cystein benötigt. Dabei handelt es sich um einen körpereigenen Stoff, der eine wichtige Funktion im Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Proteinen und insbesondere von Fetten spielt.

NAC zur Unterstützung der Entgiftung und Lebergesundheit

Wie bereits erwähnt, spielt NAC insbesondere als Glutathion-Baustein eine wichtige Rolle bei der Entgiftung (genauer: Biotransformation Phase 2) schädlicher Stoffe wie Arzneimittel oder Schwermetalle. Diese Entgiftungsreaktionen finden überwiegend in der Leber statt. Auch darüber hinaus kann NAC die Gesundheit der Leber unterstützen.

NAC bei Paracetamol-Vergiftungen

Der medizinische Einsatz von NAC bei Vergiftungen mit dem bekannten Schmerzmittel Paracetamol demonstriert bereits dessen Relevanz für die Entgiftungsfunktion. Denn der Paracetamol-Abbau in der Leber verbraucht Glutathion in großen Mengen.

Bei einer langfristigen bzw. dauerhaften Einnahme dieses Arzneistoffs oder bei akuten Vergiftungen kann es zu einem Mangel an schwefelhaltigen Aminosäuren (wie L-Cystein), zu einer gedrosselten Glutathion-Bildung und in der Folge zu Leberschädigungen kommen. Die Gabe von NAC kann hierbei schützend wirken, indem dieses den Abfall der Glutathion-Werte ausgleicht1.

Paracetamol reduziert die Glutathion-Werte, NAC erhöht sie

Abb. 5: Paracetamol reduziert die Glutathion-Werte, NAC erhöht sie.

NAC für die Lebergesundheit

Darüber hinaus können sich die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von NAC auch bei akuten oder chronischen Leberschädigungen durch andere Substanzen – bspw. bei einer Vergiftung mit Pilzgiften oder Herbiziden – als nützlich erweisen. Ebenso zeigt sich NAC hinsichtlich der unterstützenden Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleber-Erkrankung als vielversprechend1,4.

NAC zur Bindung von Schwermetallen

Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass NAC giftige Schwermetalle wie Cadmium, Quecksilber oder Blei binden und so deren Ausscheidung unterstützen kann. Die Erhöhung der Glutathion-Werte könnte hierbei ebenfalls positive Effekte zeigen oder sogar der Hauptmechanismus für die positive Wirkung sein1. Tierstudien zeigen auch, dass NAC die leberschädigende Wirkung des giftigen Halbmetalls Arsen reduzieren kann4.

NAC – Stärkung für das Immunsystem

Auch das Immunsystem kann von der NAC-Einnahme profitieren – sowohl hinsichtlich infektiöser Krankheiten als auch bei manchen Autoimmunerkrankungen. Denn NAC kann durch antibakterielle, antivirale und Immunsystem-regulierende Effekte bei der Abwehr von Krankheitserregern unterstützen1. Zudem ist schon lange bekannt, dass Glutathion bestimmte Immunzellen bei ihren jeweiligen Funktionen unterstützt5.

Durch die Reduzierung von oxidativem Stress und unkontrollierten Entzündungsreaktionen sowie die Erhöhung der Glutathion-Werte könnte NAC auch bei Autoimmunerkrankungen Besserung zeigen. Erste positive Ergebnisse gibt es z.B. zu Multipler Sklerose (MS) oder dem systemischen Lupus erythematodes1,4.

Interessant zu wissen: Auch die kurzkettige Fettsäure Propionsäure kann den Krankheitsverlauf von Multipler Sklerose (MS) positiv beeinflussen und typische Krankheitssymptome verbessern.

NAC – Wirkung auf die Psyche

Sogar das Gehirn und damit die Psyche können von NAC profitieren. So gehen psychische Störungen und Problematiken häufig mit oxidativem Stress im Hirn und einer Fehlregulation bestimmter Nerven-Botenstoffe (Neurotransmitter) einher. NAC kann dabei nicht nur die antioxidativen Schutzsysteme verbessern, sondern auch die beiden Nerven-Botenstoffe Glutamat und Dopamin beeinflussen6. Der unterstützende Einsatz von NAC bei psychischen Erkrankungen bedarf noch weiterer Forschung und wäre z.B. bei den folgenden psychischen Erkrankungen denkbar:

  • Depressionen
  • ADHS
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Schizophrenie
  • Abhängigkeit nach psychoaktiven Substanzen wie Tabak6,7

NAC für Haare und Nägel

NAC kann als Quelle für die Aminosäure L-Cystein auch zur Stärkung der Gesundheit von Haaren und Nägeln beitragen. Denn L-Cystein ist wichtiger Bestandteil einer Gruppe von Proteinen, die unter dem Sammelbegriff Keratin zusammengefasst werden. Keratin wiederum ist Hauptbestandteil von Haaren und Nägeln und verleiht diesen ihre Festigkeit.

Verantwortlich für diese Festigkeit sind sog. Disulfidbrücken – eine Quervernetzung zwischen den Schwefel-Atomen zweier L-Cystein-Moleküle (vgl. Abb. 6). Daher ist L-Cystein als schwefelhaltige Aminosäure unverzichtbar für die Keratin-Bildung und somit für festes Haar.

L-Cystein verleiht den Haaren als wichtiger Bestandteil von Keratin Festigkeit

Abb. 6: L-Cystein verleiht den Haaren als wichtiger Bestandteil von Keratin Festigkeit.

Ein Mangel an der Aminosäure L-Cystein kann deshalb sprödes, brüchiges Haar begünstigen. Aus diesem Grund wird L-Cystein als natürliches Mittel gegen Haarausfall untersucht8. Da NAC als hervorragender L-Cystein-Lieferant gilt, wäre auch hier ein Nutzen denkbar.

Interessant zu wissen: Auch bei Dauerwellen macht man sich die besonderen, strukturgebenden Eigenschaften von L-Cystein zunutze. Hierfür werden die Disulfidbrücken im Haar-Keratin zuerst chemisch aufgebrochen, das Haar anschließend in Form gebracht und die Schwefel-Bindungen dann wiederhergestellt.

Zusammenfassung:

  • NAC ist eine stabilisierte Verbindung der wichtigen, schwefelhaltigen Aminosäure L-Cystein.
  • NAC weist schleimlösende, antioxidative sowie antientzündliche Eigenschaften auf.
  • Als L-Cystein-Lieferant dient NAC als Baustein wichtiger, im Körper gebildeter Verbindungen wie Glutathion, Taurin, Coenzym A oder dem Haar-Protein Keratin.
  • Am häufigsten wird NAC aufgrund seiner Wirkung als Schleimlöser und indirektes Antioxidans eingesetzt.
  • Weitere Anwendungsgebiete für NAC sind die Verbesserung der Gesundheit von Lunge, Leber und Haaren sowie die Unterstützung von Immunsystem, Entgiftung und der Psyche.

NAC als Nahrungsergänzung: Einnahme und Dosierung

Die Einnahme von NAC – und die damit erhöhte Zufuhr an L-Cystein – zeigt also zahlreiche positive Effekte und kann zu vielerlei Zwecken eingesetzt werden. Die optimale Dosierung variiert dabei je nach Körpergewicht, Einsatzzweck und erwünschter Wirkung.

Interessant zu wissen: NAC kommt nur in wenigen Lebensmitteln wie z.B. Spargel in geringen Mengen vor9. L-Cystein dagegen ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten und kann in gewissem Maße auch vom Körper selbst hergestellt werden. Dennoch zeigen unzählige Studien, dass viele Menschen von einer zusätzlichen Zufuhr profitieren.

In den meisten Fällen werden Dosierungen zwischen 600 mg und 1.800 mg eingesetzt. Für die allgemein bessere Versorgung mit der wichtigen Aminosäure L-Cystein – z.B. zur Unterstützung der körpereigenen Glutathion-Bildung – können bereits 600 mg ausreichen. Für zeitlich begrenzte, therapeutische Zwecke können auch höhere Mengen notwendig sein. Jedoch sollte die Einnahme dann auf mehrere Portionen über den Tag verteilt werden. Es empfiehlt sich zudem, NAC zwischen den Mahlzeiten einzunehmen.

Tipp: Da Glycin ebenfalls Bestandteil des Antioxidans Glutathion ist und viele Menschen von einer höheren Versorgung profitieren, kann die kombinierte Einnahme von NAC und Glycin sinnvoll sein.

Zur Behandlung von akuten Vergiftungen mit z.B. dem erwähnten Schmerzmittel Paracetamol wird NAC von einem Arzt in hohen Dosierungen intravenös (direkt in die Blutbahn) verabreicht. Hier sollte man NAC nicht in Eigenregie einnehmen.

Hat NAC Nebenwirkungen?

Die Einnahme von NAC in üblichen Dosierungen von etwa 600 mg bis hin zum niedrigen Grammbereich (1-2 g/Tag) gilt als äußerst sicher und ist in der Regel gut verträglich. Bei höheren Dosierungen im Grammbereich kann NAC zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen oder Durchfall führen1.

Darüber hinaus kann NAC in solchen hohen Dosen die Blutgerinnung und Insulinwirkung beeinflussen. Daher sollten Diabetiker oder Personen, die Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien) einnehmen, vor einer hochdosierten Einnahme Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt halten. In sehr seltenen Fällen können zudem allergische Symptome auf die NAC-Einnahme auftreten. Dann sollte die Einnahme beendet werden.

Hinweis: Wann sollte man NAC nicht nehmen?

NAC sollte nicht zeitgleich mit Antibiotika eingenommen werden – ein Abstand von min. 2 Stunden ist einzuhalten. Zudem wird von einer gleichzeitigen Einnahme mit hustenstillenden Medikamenten (Antitussiva) abgeraten.

NAC kaufen - worauf sollte man achten?

Beim Kauf eines geeigneten NAC-Präparates ist v.a. auf eine ausreichende Dosierung zu achten sowie auf höchste Reinheit, den Verzicht auf Zusatzstoffe und das Vorliegen von Analysen auf potenzielle Schadstoffe. Dabei sind Kapseln besonders gut für die zielgenaue Dosierung geeignet. Bei einer Menge von – den häufig eingesetzten – 600 mg pro Kapsel kann die Dosierung je nach täglich eingenommener Kapselzahl einfach und individuell angepasst werden.

Hinweis: Auch die Aminosäure L-Cystein selbst ist im Handel erhältlich. Jedoch gilt NAC als die bessere L-Cystein-Quelle, da die Aminosäure in dieser Verbindung wesentlich stabiler ist.

Darüber hinaus kann NAC auch in Kombipräparaten enthalten sein. So ist NAC z.B. in Komplex-Präparaten zur Unterstützung der Entgiftung und der Glutathion-Produktion sinnvoll.

Zusammenfassung:

  • NAC wird in der Regel in einer Dosierung von 600 mg/Tag eingesetzt, die je nach Körpergewicht, Einsatzzweck und erwünschter Wirkung angepasst werden kann.
  • Die Einnahme normaler NAC-Mengen gilt als sicher und gut verträglich, während höhere Dosierungen zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden führen können.
  • Beim Kauf eines geeigneten NAC-Präparats bieten sich Kapseln für eine zielgenaue Dosierung an, die ausreichend NAC in Reinform ohne überflüssige Zusatzstoffe enthalten.

Fazit – NAC als Antioxidans, Schleimlöser und mehr

Die besondere, schwefelhaltige Verbindung NAC ist dank ihrer wertvollen antioxidativen und schleimlösenden Wirkungen bekannt. Jedoch können auch die Gesundheit von Lunge, Leber und Haaren sowie das Immunsystem, die Entgiftung und die Psyche von der NAC-Einnahme profitieren. Aufgrund des hohen Potenzials zur Behandlung verschiedener Erkrankungen und der Unterstützung körpereigener Schutzsysteme ist NAC immer wieder Gegenstand aktueller Forschung.

FAQ – Kurze Antworten auf häufige Fragen

Wofür ist NAC gut?

NAC besitzt wertvolle Eigenschaften und ist eine hervorragende Quelle für die Aminosäure L-Cystein. So wird NAC u.a. zu folgenden Zwecken eingesetzt:

  • Als Schleimlöser oder bei bestimmten Lungenerkrankungen
  • Als Vorstufe für körpereigene Antioxidantien wie Glutathion oder Taurin
  • Zur Unterstützung der Entgiftung und Lebergesundheit
  • Zur Stärkung und Regulierung des Immunsystems
  • Bei psychischen Störungen und Beschwerden
  • Für starke, feste Haare und Nägel

Wann sollte man NAC einnehmen?

NAC sollte zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei höheren Dosierungen von über 600 mg wird NAC idealerweise auf mehrere Portionen verteilt eingenommen.

Hat NAC Nebenwirkungen?

NAC ist in normalen Dosierungen bis zu etwa 2 g gut verträglich und gilt als sicher. Bei höheren Einnahmemengen können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Die Verteilung auf mehrere Portionen kann hierbei hilfreich sein.

Ist NAC entzündungshemmend?

NAC ist insbesondere als Antioxidans und Schleimlöser bekannt. Darüber hinaus zeigt es – zum Teil auch durch seine antioxidativen Eigenschaften bedingt – zudem entzündungshemmende Effekte. Deshalb wird es z.B. auch bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Lunge oder Leber eingesetzt.

Wie lange und wie oft darf man NAC nehmen?

Bei der Einnahme normaler, sicherer Mengen von 600 mg bis hin zu etwa 2 g NAC gibt es keine zeitlich beschränkten Empfehlungen. Höhere Mengen sollten dagegen nur zeitlich befristet oder mit therapeutischer Begleitung eingenommen werden.

Kann man NAC überdosieren?

NAC kann – wie jeder andere Stoff auch – in zu hohen Mengen zu unerwünschten Effekten bzw. Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden führen. Bei der Einnahme von dem meist empfohlenen 600 mg/Tag besteht hierfür jedoch kein Risiko. Im Allgemeinen gilt NAC als sicher und gut verträglich.

Was ist der Unterschied zwischen ACC und NAC?

Sowohl ACC als auch NAC sind verschiedene Abkürzungen für die gleiche Substanz: N-Acetyl-L-Cystein. Nahrungsergänzungsmittel mit N-Acetyl-L-Cystein tragen zumeist die Abkürzung NAC im Namen, da die Abkürzung ACC häufig mit einem bestimmten Arzneimittel auf N-Acetyl-L-Cystein-Basis in Verbindung gebracht wird.

Ist NAC ein Antioxidans?

NAC weist selbst antioxidative Eigenschaften auf und kann daher als Antioxidans bezeichnet werden. Seine antioxidative Kraft entfaltet NAC aber insbesondere, indem es den Baustein L-Cystein für die körpereigene Bildung besonders starker Antioxidantien – wie Taurin und insbesondere Glutathion – liefert.

Ist NAC rezeptpflichtig?

NAC ist nicht rezeptpflichtig und kann problemlos als Nahrungsergänzungsmittel erworben werden. Daneben wird NAC auch in Arzneimitteln verwendet, die in der Regel ebenfalls ohne Rezept erhältlich sind.

Was ist der Unterschied zwischen Acetylcystein und Acetylsalicylsäure?

Bei Acetylcystein und Acetylsalicylsäure handelt es sich um zwei äußerst verschiedene Substanzen. Da ein Teil ihrer chemischen Struktur jedoch gleich ist – beide besitzen eine sog. Acetyl-Gruppe – tragen sie einen ähnlichen Namen. Bei Acetylsalicylsäure handelt es sich um einen schmerzstillenden, entzündungshemmenden Arzneistoff, welcher v.a. unter dem Markennamen Aspirin bekannt ist. Acetylcystein wird dagegen sowohl als Nahrungsergänzungsmittel als auch Arzneimittel verkauft und wird v.a. für seine schleimlösenden und antioxidativen Eigenschaften geschätzt.

Quellen

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  3. Zimmermann/Schurgast et al., "Burgerstein Handbuch Nährstoffe", 13. Auflage. TRIAS Verlag, 2018.
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